5.8.13

William Ryan
Die Informantin



Russland 1937. Der Terror, den Lenins und Stalins Revolution übers Land gebracht hat, sät überall Misstrauen, Zweifel, Angst. Auch bei Hauptmann Alexej Koroljow von der Moskauer Kriminalmiliz, der bereits in seinem letzten Fall mit der Geheimpolizei aneinandergeraten ist.
Jetzt trifft es ihn wieder - als man ihn abholt, glaubt er schon, das sei die gefürchtete Verhaftung als Staatsfeind. 
Aber es ist ein Auftrag: er soll für einen mächtigen Parteibonzen in die Gegend von Odessa reisen, wo auf einen ehemaligen Gut ein revolutionärer Spielfilm gedreht wird. Und eine der Darstellerin tot aufgefunden wurde, scheinbar erhängt.  Selbstmord oder Mord?
Die Ausgangssituation macht schon kalr, dass man keinen beinharten Russland-Thriller wie "Kind 44" oder "Stadt der Diebe" erwarten sollte. 
Willam Ryans Schwerpunkt liegt auf der Beschreibung der allgegenwärtigen Bedrohung, der Spitzeltums und des Misstrauens, das die Beziehungen der Menschen - des Filmteams, der Ermittler, alle Beteiligten, zerfrisst.
Niemand im Team will mit der Toten zu tun gehabt haben - aus Angst, mit in deren Geschäfte hineingezogen zu werden - die von Waffenschmuggel bis Hochverrat reichen.
Zusammen mit den Ermittlungsschritten des sympathischen Kommissar Koroljow zeichnet William Ryan in manchen Figuren die Portrait damaliger Filmschaffender - allen voran Sergej Eisenstein, dessen verschollener Film "Beshinwiese" die Vorlage zu dem Film liefert, der im Roman gedreht wird.
Und auch das Revolutionsprojekt eines russischen Hollywood - "Kinograd" - findet Erwähnung

Ein klassischer Krimi vor der Kulisse der russischen Oktoberevolution. Spannend, dicht erzählt, gekonnt in die Zeitgeschichte eingearbeitet.
Reinhard Jahn WDR5 Mordsberatung

William Ryan    
Die Informantin
Heyne