22.9.20

Fame für Karr & Wehner

 

 

 
 
 
 








Unser Lieblingslaudator Jens Dirksen erzählt in seinem Betrag, warum man Karr & Wehner gelesen haben muss. Glaubt ihm!
Unter anderem, wenn er sagt....



Es war halb sechs abends, die Kneipe im Zeilungskomplex gleich neben dem Bahnhof war Pproppenvoll mit der Geburtstagsgesellschaft. Herbert war aus dem vollklimatisierien Redaktionsbunker seines Regionalmagazins heraufgestiegen und dirigierte den Gralulationschor aus Lokalredakteuren, Szeneschmarotzern
und den versammelten Fotografen. Weiter hinten im Tabaknebel trieben sich die Jreien Mitarbeiter herum, die tagsüber die Zeitungsredaktionen und das WDR-Lokalstudio unsicher machten. Sogar Reutter hatte sich herbequemi, der Superkameramann, mit dem Gonzo im Sommer wegen der Bilder von den Leichen des Ruhrkillers aneinandergeraten war.
(Hühnerherbst, 1999)


Wo Jürgen Lodemann noch stark mit sprachlicher Stilisierung bis ins Ruhrgebietsidiom hinein arbeitete und deutlich spürbar auf Literarizität abzielte, setzen Karr & Wehner alles auf die Karte von Witz und Verknappung. Der grundlegend lakonische Duktus ihrer vier Romane gipfelt zuweilen in grotesken Slapstick-Szenen.

Karr & Wehner wurden zehn Jahre nach der Auszeichnung mit dem Förderpreis mit dem Hauptpreis für ihr Gesamtschaffen gewürdigt, insbesondere für die Gonzo-Romane. Seither sind weitere Kriminal-Erzählungen erschienen; für Hier in Tremonia konnten sie 2018 noch einmal den Glauser-Krimipreis der Autoren gewinnen, diesmal den für die beste Kurzgeschichte.



 
Jens Dirksen: Endlich so wie überall?, in: Funke-Medien - Neue Ruhr Zeitung / Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 2.10.2020, Kultur und Freizeit



Ausgezeichnet - Literaturpreis Ruhr - 33 Portraits
geschrieben von
Volker W. Degener,
Jens Dirksen
und Hannes Krauss.
 
Herausgegeben vom 
Regionalverband Ruhr
Verlag Kettler, Dortmund / Essen, 2020
ISBN 9783862068388

19.9.20

Krimi der Woche: Einer zuviel

Einer zu viel

Von John Miller

Kommissar Luchs betrat mit seiner Kollegin Vicky Kant den Lift des Business-Centers. Drei Anzugträger standen schon in der Kabine, und als Luchs und seine Kollegin eintraten, piepte ein Warnsignal los. Einer der Anzugträger deutete auf ein Schild: »Maximale Last vier Personen!« Die beiden Kommissare nahmen die Treppe. Das Büro von »Schildlein-Bau« war in der fünften Etage. Schildleins schlüsselfertige Reihenhäuser waren der Renner auf dem Immobilienmarkt.
  »Man hat mich und meine Susi gestern Abend gekidnappt und beraubt«, erklärte Leo Schildlein. Er tätschelte seiner Sekretärin die Schulter.
  Susi war ein Blondgeschöpf der Luxusklasse und sicher nicht nur für Schreibarbeiten angestellt. »Leo und ich waren gegen 23 Uhr noch im Büro«, sagte sie. »Plötzlich stürzten drei maskierte und bewaffnete Männer herein ...«
  Schildlein fuhr fort: »Ich habe ihnen Geld angeboten, alles, was in meinem Tresor war. Das Ding ist komplett aus Stahl, 80 Kilo schwer und mit einem Zeitschloss versehen, das erst morgens um acht Uhr aufgeht. Und was soll ich sagen - die Kerle haben mich, meine Susi und meinen Tresor einfach mitgenommen. Wir sind gemeinsam im Lift in die Tiefgarage hinuntergefahren. Mit ihrem Van ging's raus in eine Fabrikhalle - da haben wir dann gewartet, bis das Zeitschloss aufging und ich den Tresor öffnen konnte. Sie nahmen sich die fast hunderttausend Euro, die drin waren, und setzten dann mich und meine Susi aus.«
  »Nette Beute!«, sagte Luchs. »Sind Sie gegen Raub versichert?«
  »Sie behaupten doch nicht, dass wir uns die Entführung nur ausgedacht haben?« Schildlein schnappte nach Luft. »Sie gehen jetzt wohl besser!«
  Gleich darauf steuerten Luchs und seine Kollegin den Lift an. Plötzlich stoppte Luchs. »Wir müssen noch mal zurück«, sagte er.
  Dann schnappten bei Schildlein Handschellen. »Sie haben behauptet, die drei Räuber seien mit Ihnen, Ihrer Susi und einem 80 Kilo schweren Safe im Lift in die Tiefgarage hinuntergefahren«, sagte der Kommissar. »Eine glatte Lüge - denn der Lift blockiert, sobald mehr als vier Personen in der Kabine sind.«
  Vicky Kant wandte sich an Susi. »Soll ich Ihnen auch Handschellen anlegen? Oder wollen Sie sich Ihre Aussage über das, was hier gestern passiert ist, noch mal durch den Kopf gehen lassen?«
 Susi schluckte. »Okay. Keine Handschellen, ja?« 

 

 

Neu:
H.P. Karr präsentiert
Mord nach Rezept - Band 21: Komm her und stirb mit mir:
Zwei Dutzend kleine Krimis  
Kindle Ausgabe
Nicht immer ist ein Unfall ein Unfall. Doch wenn es ein Mord war - wer steckt dahinter? Nicht immer ist der nette Nachbar oder Kollege das Unschuldslamm, für das er sich ausgibt. Doch es ist schwer, ihm das Gegenteil zu beweisen. Es sei denn man hat ein Gespür für Mord.
Zwei Dutzend Kurzkrimis, mal cosy, mal smart, aber immer spannend und unterhaltsam. 



 

 

 

John Miller:
Einer zu viel
Badische neueste Nachrichten
38/2020 19.9.2020
© by author / Reinhard Jahn
Verbreitung nur mit Genehmigung

13.9.20

Ratekrimi der Woche
Interne Ermittlungen

Ein Fall für Claudia Kant

Interne Ermittlungen

Ratekrimi von H.P. Karr

 Das ist kein angenehmer Auftrag für Kommissarin Claudia Kant von der SoKo Ruhr. Sie spürt die abschätzenden Blicke der Polizisten, als sie die Revierwache 3 in Recklinghausen betritt. "Sie werden diese Sache doch nicht ernst nehmen!", begrüßt sie der Schichtleiter. Er heißt Horst Schmitt, ist seit 15 Jahren Polizist, und Claudia hat in seiner Personalakte einige Einträge wegen kleiner Dienstvergehen gefunden. Ein junger Polizist schaut von seinem Computermonitor hoch und stellt fest: "Karin bildet sich da etwas ein!"
   Claudia Kant hat auch die Akte dieses Beamten studiert: Leo Keller ist vor drei Monaten hierher strafversetzt worden. Bei dem MEK, bei dem er zuvor war, ist er durch seine brutale Vorgehensweise aufgefallen. Der dritte Polizist im Raum ist Rudi Olsen, ein schlanker, rothaariger Bursche, in dessen Personalakte Claudia keinen einzigen negativen Vermerk gefunden hat. Allerdings munkelt man, dass Olsen engen Kontakt zur Rotlichtszene im Kreis Recklinghausen pflegen soll.
   
   Polizeimeisterin Karin Jung sitzt im Pausenraum der Wache. Sie wirkt angespannt. "Seit ich vor sechs Monaten in dieses Revier wurde, werde ich damit belästigt!", sagt sie und zeigt Claudia einen Packen Zettel. "Sie liegen seit meinem ersten Tag hier immer in meinem Spind. Jemand muss sie durch den Schlitz oben in der Spindtür hineinschieben. Weil zum Umkleideraum nur die Kollegen von meiner Schicht Zutritt haben, muss es jemand von ihnen sein!"
   Claudia überfliegt die Zettel - sie hat die Kopien in dem Bericht genau studiert, den Karin ihr geschickt hatte. Es sind Briefe mit anzüglichen Bemerkungen, sauber auf einem Computerdrucker ausgedruckt.
   "Wirklich jeden Tag habe ich bisher so einen Zettel in meinem Spind gefunden!", sagt Karin. "Ich musste Schmitt - den Schichtleiter - richtig drängen, meine Beschwerde darüber weiterzuleiten. Letzte Woche hat er sich endlich dazu bequemt, nachdem er vorher drei Wochen zur Kur war und die Sache solange liegen gelassen hatte."
   "Haben Sie einen bestimmten Verdacht?", fragt Claudia.
   Die junge Polizistin zuckt mit den Achseln. "Rudi Olsen könnte dahinterstecken. Er ist so seltsam diensteifrig - seit ich hier bin, hat er nicht einen einzigen Tag gefehlt, kommt sogar mit Grippe zum Dienst." Sie holt tief Luft. "Aber auch Leo Keller traue ich nicht. Wir nennen ihn 'Rambo', weil er gern mal hart zupackt."
   "Keine Sorge", sagte Claudia Kant. "Es gibt einen klaren Beweis dafür, wer von Ihren drei Kollegen Sie mit diesen Briefen belästigt!"
   
Wer ist der Täter?

  • Rudi Olsen
  • Horst Schmitt
  • Leo Keller

 Lösung nach der Werbung
 

Neu:
H.P. Karr präsentiert
Mord nach Rezept - Band 21: Komm her und stirb mit mir:
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Zwei Dutzend Kurzkrimis, mal cosy, mal smart, aber immer spannend und unterhaltsam. 



Lösung:
Der Täter ist Rudi Olsen. Karin Jung erhielt seit sechs Monaten täglich Schmähbriefe - und nur Rudi Olsen war die ganze Zeit im Dienst gewesen. Schichtleiter Schmitt war zwischendurch drei Wochen zur Kur und Leo war erst vor drei Monaten auf das Revier versetzt worden.


H.P. Karr
Interne Ermittlungen - Ein Fall für Claudia Kant
Erstveröffentlichung in WAZ, Essen vom 6.8.2005
 © bei author / Reinhard Jahn
Weiterverbreitung nur mit Genehmigung
   
   

5.9.20

Krimi der Woche

 Anhalter-Abenteuer

 Krimi von H. P. Karr

Das Münsterland lag trist unter dem schiefergrauen Himmel. Beim ersten Hinweisschild auf die Tankstelle ging Überlinger vom Gas. Das würde er sich genauer ansehen. Überlinger parkte, nahm seine Pistole aus dem Handschuhfach und stieg aus. Auf dem Weg ins Kassenhaus zog er sich seine Skimaske über. »Überfall!«, raunzte er den Opa dort an. »Her mit dem Geld!«
   Furchtsam gehorchte der Mann - und keine zwei Minuten später rollte Überlinger in seinem Wagen in Richtung Bundesstraße.
   Bisher hatte er Glück gehabt. Zusammen mit der Beute aus der letzten Tankstelle hatte er jetzt rund 15.000 Euro im Geheimfach seiner Brieftasche. Genug, um sich von Rita abzusetzen. Es war zwar bitter, wenn man herausfand, dass die Freundin eine Schwäche für den besten Freund entwickelt hatte – aber man musste halt immer nach vorn schauen. Überlinger sah die Frau am Straßenrand, gut eingepackt in einen Daunenanorak stand sie neben ihrem Trekkingrucksack.
   Überlinger hielt an. »Wohin soll's gehen?«
   »Wohin Sie wollen!« Sie lächelte. Schlagartig verblasste Überlingers Erinnerung an Rita. Neues Spiel, neues Glück, dachte er.
   »Keine weiteren Pläne?«, fragte er.
   Sie schüttelte den Kopf.
   »Haben Sie Lust auf ein paar Tage Nordseeküste?«
   »Warum nicht?«
   Überlinger half ihr, den Rucksack auf dem Rücksitz verstauen. Dann stieg sie ein, und er fuhr los. Er lächelte seine Begleiterin an. »Wie heißen Sie?«
   »Uschi.«
   Uschi! Das klang schon wesentlich besser als Rita.
   Die kalte Pistolenmündung brachte Überlinger abrupt in die Wirklichkeit zurück. Uschi presste ihm die Waffe an die Schläfe.
   »Rechts ranfahren und Motor abstellen!«
   Überlinger gehorchte.
   »Her mit deiner Brieftasche!«
   Der Ausdruck in Uschis Augen sagte ihm, dass es besser war, jetzt kein Held zu sein.
   Er reichte ihr die Brieftasche. »Aussteigen«, sagte Uschi.
   »Bitte!«, sagte Überlinger verzweifelt. »Nicht den Wagen!«
   Sie drückte ihm die Pistole in die Seite.
   Überlinger stieg aus. Uschi rutschte hinters Steuer. Bevor sie losfuhr, meinte sie noch: »Sie sollten vorsichtiger sein! Besonders bei Frauen.«
   »Ich weiß«, murmelte Überlinger.
   ENDE
 

H.P. Karr präsentiert
Mord nach Rezept - Band 21: Komm her und stirb mit mir:
Zwei Dutzend kleine Krimis  
Kindle Ausgabe
Nicht immer ist ein Unfall ein Unfall. Doch wenn es ein Mord war - wer steckt dahinter? Nicht immer ist der nette Nachbar oder Kollege das Unschuldslamm, für das er sich ausgibt. Doch es ist schwer, ihm das Gegenteil zu beweisen. Es sei denn man hat ein Gespür für Mord.
Zwei Dutzend Kurzkrimis, mal cosy, mal smart, aber immer spannend und unterhaltsam. 





H.P. Karr
Anhalter-Abenteuer
Erst Rita, dann Uschi
Erschienen in
Badische neueste Nachrichten
36/29020 vom 5.9.2020

 ©  by author / R. Jahn
Weiterverbreitung nur mit Genehmigung

4.9.20

Medium

Lexikonartikel:

Medium

Als Medium werden die technischen Mittel bezeichnet, die zur Massenkommunikation notwendig sind, d.h., die es ermöglichen, Aussagen öffentlich, indirekt und einseitig einem dispersen Publikum zu vermitteln.
Im Gegensatz zur ganzheitlichen Wahrnehmungssituation der direkten Kommunikation beanspruchen die Medien nur einen oder höchstens zwei Sinne. Entsprechend werden die Medien unterschieden in
-visuelle Medien: Buch, Zeitung, Zeitschrift (=Druckmedien.)
-auditive Medien: Hörfunk, Schallplatte, Tonband
-audiovisuelle Medien: Film, Fernsehen

Geschichte: Die Geschichte der Druckmedien geht zurück bis zu den aus gebrannten Tontafeln bestehenden "Büchern" der Babylonier und Papyrus- bzw. Pergamentrollen der Ägypter, Griechen und Römer (3 Jh. v. Chr.) Durch das im 14. Jh. in Gebrauch kommende Papier verbilligte sich die Buchherstellung und Handschriften wurden gewerbsmäßig erzeugt.


"Erst mit der Erfindung der gegossenen, beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg (um 1450) wurden die Voraussetzungen für eine stetig weiterentwickelte Vervielfältigungsstechnik geschaffen.
Im 16. und zu Beginn des 17. Jh. entwickelte sich in den westeuropäischen Ländern aus Nachrichten-Einzeldrucken eine periodische Presse; 1609 erschienen in Deutschland die ersten Wochenzeitungen "Aviso" und "Relation". Aus den, den Gelehrtenbriefwechsel ersetzenden "Gelehrten-Zeitungen" entstanden im 17. Jh. die ersten Zeitschriften.. Durch Weiterentwicklung der Drucktechnik (Stereotypie, Matern, Rotationsdruck, Vierfarbendruck, Linotype) und Verbesserung der Nachrichtenübertragung (Telegrafie, Funk) entstand erst Mitte des 19. Jh. eine Massenpresse, die sich nicht mehr wie ihre Vorgänger an die gelehrten Stände und das Bürgertum wandte, sondern an die durch die Industrialisierung sprunghaft gewachsene Bevölkerung der Großstädte.

Die Schallplatte , basierend auf dem 1877 von Thomas A. Edison entwickelten Phonographen, sowie das auf dem magnetischen Aufzeichnungsverfahren basierende Tonband dient zur Sprach- und Musikaufzeichnung.

Film: Die erste öffentliche Vorführung von fotografischen Bewegungsbildern mittels eines Projektors wurde 1895 in Paris von den Brüdern Louis und Auguste Lumière veranstaltet. Die ersten Lichtspieltheater, meist auf Jahrmärkten, brachten vor allem Schauerdramen und platten Ulk. Der künstlerische Film entwickelte sich in Deutschland, Skandinavien, der Sowjetunion und den USA, wo auch 1926 der erste Tonfilm ("Don Juan") aufgeführt wurde. Nach vielen Vorstufen kamen 1936 in den USA die ersten erfolgreichen farbigen Spielfilme heraus. Nur durch Weiterentwicklung der Technik (Breitwandverfahren, Stereophonischer Ton) und Steigerung des künstlerischen Niveaus, verbunden mit kostspieliger Aufmachung (Ausstattungs- und Monumentalfilme) konnte der Film sich in den 50er und 60er-Jahren des 20. Jh. gegen das Fernsehen konkurrenzfähig erhalten.

Hörfunk basiert, genau wie das Fernsehen auf der Entdeckung von Heinrich Hertz, der 1887/88 elektromagnetische Strahlen mit Hilfe von Funkenentladungen erzeugte. Nach Verwendung dieser Erfindung im Verkehrs-, Post- und Nachrichtenwesen wurde sie 1913 in New York zu Musikübertragungen verwendet. 1925 wurde in Deutschland die "Reichs-Rundfunk-Gesellschaft m.b.H." gegründet. 1933 ging die Gestaltung der Rundfunkprogramme auf das Propagandaministerium über. Nach 1945 entstanden in den Besatzungszonen rasch die Sender der Militärregierungen, aus denen sich später die in der "Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands" (ARD) zusammengefassten neun Landesrundfunkanstalten
entwickelten.

Die Idee des Fernsehens – die Zerlegung eines Bildes beim Sender in eine Vielzahl von Punkten, deren elektrische Übertragung und Wiederzusammensetzung beim Empfänger‘, basiert auf der 1397 von Ferdinand Braun entwickelten "Braunschen Röhre". 1931 wurde das erste vollelektronische Fernsehen auf der Funkausstellung in Berlin vorgestellt, 1935 begann der erste regelmäßige deutsche Fernseh-Programmdienst.
Nach dem 2. Weltkrieg konstituierte sich 1954 das "Deutsche Fernsehen", als ein Gemeinschaftsprogramm aus den Beiträgen der einzelnen Rundfunkanstalten. 1963 :wurde das "Zweite Deutsche Fernsehen" gegründet, das seit 1963 Programm ausstrahlt, 1967 wurde in der BRD das Farbfernsehen nach dem PAL-System eingeführt.

Merkmale und Funktion: Jedes der o.a. Medien ist in einer bestimmten Weise technisch konstruiert, die auf den Prozess der Kommunikation entscheidend einwirkt, strukturiert und kanalisiert. Während die klassischen Druckmedien jederzeit und jederorts verfügbar und konsumierbar sind, sind die anderen Medien nur mittels besonderer Geräte an bestimmten Zeiten (Hörfunk, Fernsehen, Schallplatte) oder an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten (Film) verfügbar. Aufgrund dieser technischen Zwänge (Herstellung, Verbreitung) ergibt sich für jedes Medium eine bestimmte Funktion.
Größte Aktualität kann der Rundfunk mit "Live-Sendungen" liefern, gefolgt von der Tagespresse, die tagesaktuell ist, während Schallplatte, Tonträger und Film ihre Aussagen nur als Konserve anbieten können.

Einfluss des M. auf Kommunikator und Rezipient: Durch die charakteristischen technischen Eigenschaften eines jeden Mediums sieht sich der Kommunikator gezwungen, bei der Auswahl und Gestaltung seiner Aussage auf die technischen Bedingungen und Voraussetzungen des benutzten Mediums, seine spezifischen Grenzen  und Möglichkeiten Rücksicht zu nehmen. Somit unterliegt der Kommunikator ständig dem "Zwang des Mediums" (Maletzke).

Gleiches gilt für den Rezipienten, da die psychologischen Bedingungen beim Konsum einer Aussage in versch. Medien unterschiedlich sind: besteht bei den Druckmedien die Möglichkeit, sie unabhängig von Ort und Zeit beliebig oft zu konsumieren, so ist er bei Tonträgern an einen bestimmten Ort gebunden (Abspielgerät).
Hörfunk und Fernsehen schreiben aufgrund ihrer Programmzeiten eine bestimmte Zeit und wegen der erforderlichen Empfangsgeräte m.E. auch einen bestimmten Ort (meist die gewohnte häusliche Umgebung) vor. Der Film wiederum ist nur zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten (Lichtspieltheatern) zugänglich.

Ferner ist die soziale Situation, in der die medienvermittelte Aussage von Rezipienten aufgenommen wird, von psychologischer Relevanz: ob als isolierter Einzelner (Druckmedien), in einer Intimgruppe (möglich bei Rundfunk, Schallplatte) oder als Teil eines Publikums (Film) .
Überspitzt formuliert haben die Medien heute alle  Funktionen übernommen, die ursprünglich die direkte Kommunikation in der Kleingruppe hatte: Nachrichtengebung, Meinungsbildung, Unterhaltung und soziale Orientierung. Insgesamt haben sie die Funktion der "Meinungsführer" übernommen, deren Ansichten aber für den Einzelnen nicht verbindlich sind, aus denen er eine Auswahl treffen kann und in jedem Einzelfall wertend Stellung nimmt (Brepohl).

Literatur:
Brepohl, Klaus: Die Massenmedien, München 1974
Gregor, Ulrich/Patalas, Enno: Geschichte des Films, 2 Bd. , Reinbek 1976 ( 1962)
Koszyk, Kurt/Pruys, Karl H.: Wörterbuch zur Publizistik, 4. verbesserte Auflage, München 1974 ( 1969)
Noelle-Neumann, Elisabeth/Schulz, Wilfried (Hrsg.): Fischer-Lexikon Publizistik, Frankfurt 1971
Maletzke, Gerhard: Psychologie der Massenkommunikation, Hamburg 1963/
Maletzke, Gerhard: Grundbegriffe der Massenkommunikation, München 1964
Maletzke, Gerhard: Die psychologische und soziologische Bedeutung der Massenmedien, in: "Hessische Blätter für Volksbildung" Heft 4/1961 /