22.6.18

Anthony Horowitz: Die Morde von Pye Hall


Doppelter Boden / Zwei Krimis in einem
Es gibt wahrscheinlich nichts an Krimi, was Anthony Horowitz nicht schreiben kann. Er hat Drehbücher für »Inspektor Barnaby«-Kuschelkrimis verfasst, Sherlock-Holmes-Romane nachempfunden und mit seinen Romanen um den jugendlichen Agenten Alex Rider einen Riesenerfolg.
Für »Die Morde von Pye Hall« greift Horowitz nun ganz tief in die Krimi-Trickkiste. Er erfindet den Krimi-Bestsellerautor Alan Conway und dessen deutsch-griechischen Meisterdetektiv Atticus Pünd. Dessen neuer Roman führt ihn ins beschauliche Saxby-on-Avon – und hier bricht der klasssische Tüftelkrimi ab. Auftritt Susan Ryeland – sie ist Conways Lektorin und muss jetzt nicht nicht nur den Mordfall des Atticus Pünd-Romans lösen, sondern auch das Verschwinden von Autor Conway aufklären. Susan ermittelt also in zwei Fällen – und bringt diesen herrlich verspielten Krimi-Doppel-Whopper zu einem guten Ende.   rja
Krimi perfekt (fünf Sterne)
Anthony Horowitz:
Die Morde von Pye Hall
Insel, 600 Seiten,

NRZ / WAZ / Funke-Medien
22-06-2018

21.6.18

Steve Hamilton: Drei Zeugen zu viel


Killer versagt
Nick Mason ist, wenn es das überhaupt geben kann, ein guter Killer. Ein Krimineller, ohne Frage, der unschuldig in den Knast geriet. Herausgeholt wurde er von Gangsterboss Darius Cole, um den Preis seiner Seele: Nick muss dem Paten von Chicago ab sofort zu Diensten sein. Als Killer. Soweit die faszinierende Idee von Steve Hamiltons "Das zweite Leben des Nick Mason". Das war packend, hinreißend. spannend.
"Drei Zeugen zu viel" ist nun die Fortsetzung der Nick Mason-Saga, und sie leidet unter allem, unter dem Fortsetzungen leiden können. Eine für neue Leser zu komplizierte Vorgeschichte, ein Plot, das kaum Neues bringt, ein Held, der auf der Stelle tritt. Sprich: Stagnation auf allen Ebenen. Nick Mason soll diesmal für Obergangster Cole drei Belastungszeugen ausschalten. Und muss natürlich seine Haut vor der Polizei retten, die ihn nur zu gern für ihre Zwecke einspannen würde. Nicht retten kann er sich vor der trotz aller Action einsetzenden Langeweile.  rja
Routine (zwei Sterne)
Steve Hamilton:
Drei Zeugen zu viel
Droemer, 336 Seiten

NRZ / WAZ / Funke-Medien
21.06.2018
 
WAZ Funke Medien
21.06.2018

18.6.18

Witte und Wittkamp: Taxi nach Rügen


Chromjuwelen
Axel Witte und Rainer Wittkamp sind das neue dynamische Duo auf der deutschen Krimiszene. Mit »Taxi nach Rügen«, dem ersten Fall ihres Kommissars Radegast mischen sie die deutsche Inselkrimiszene mit einem stylishen Sommerroman auf.
Oldtimer sind das teure Hobby der gepflegten Seniorentruppe, die zur Antikauto-Rallye nach Rügen kommt. Die Wagen in der Garage des Nobelhotels in Binz sind ein Vermögen wert – wie etwa der Mercedes 300SL Coupé Baujahr 55, für den schon Millionen geboten wurden. Mit einem generalstabsmäßig angelegten Coup sollen die edlen Karossen jetzt gleich im Dutzend geklaut werden.
In diese kriminelle Autoverschiebung gerät Taxifahrer Thorsten Gramzow ganz zufällig hinein – als Ersatz für einen Fahrer, den der Boss der Bande liquidiert hat. Leider ist Thorsten damit auch der erste Verdächtige in diesem Mordfall, mit dem sich Inselkommissar Radegast befasst. Die Geschichte ist gut ausgedacht und läuft rund wie ein perfekt gepflegter Oldtimermotor.      rja
Story mit Pfiff (Vier Sterne)
Witte und Wittkamp:
Taxi nach Rügen
Hinstorff, 368 Seiten, 

NRZ/WAZ/Funke-Medien
18.06.2018