Das beeindruckende
Roman-Debüt einer Schauspielerin. Ein kleines Buch mit einer großen
erzählerischen Kraft.
Der
Mann, 71 Jahre, liegt nackt und tot im Schlaftzimmer seiner Villa. Ermordet. Tatwerkzeug
ist eine scharfkantige Waffe.
In einem Waldstück wird ein Mädchen, eine junge Frau aufgegriffen. Sie ist
verwirrt, kann sich nicht erinnern, wie sie in den Wald gekommen ist. Sie trägt
ein grünes Pailettenkleid.
Wie beide Dinge miteinander zusammenhängen ahnen wir als geübte Leser von Kriminalgeschichten natürlich.
Wie beide Dinge miteinander zusammenhängen ahnen wir als geübte Leser von Kriminalgeschichten natürlich.
Langsam Stück für Stück, wird die Geschichte
der jungen Frau und des alten Mannes erzählt - in ausführlichen Gesprächen mit
einer Psychiaterin berichtet das "allzu brave Mädchen".
Ans
Licht kommt eine bedrückende Lebensgeschichte - die Geschichte von Manuela
Scriba, dem Mädchen, das für ihren dementen Großvater verantwortlich ist, bei
dem sie aufwächst. Alleingelassen von der Mutter und oft auch hilflos und von
der Situation überfordert gerät Manuela immer tiefer in eine Traumatisierung,
die dann später, viel später in mörderischer Gewalt endet.
Ein
kurzer, knapp erzählter Roman, womöglich eine Theater- oder Filmvorlage, der in
seiner konzentrierten Form vollends überzeugt.
So
spannend und so gut wie Andrea Sawatzki kann derzeit kaum jemand erzählen.
Reinhard
Jahn, WDR5 Mordsberatung
Andrea
Sawatzki
Ein
allzu braves Mädchen
Piper