Simon Beckett: Verwesung 1/4
Kap 1 bis 7
Kap 8 bis 15
Kap 16 - 23
Kap 24 bis Ende
Bevor es losgeht, gehts es erstmal mit dem obligatorischen "Prolog" los, ohne den ja heute kein ordentlicher Krimi mehr auskommt.
Also, das Vorspiel, für das Mister Beckett sich echt viel Zeit und Platz nimmt: Wir erleben, was unserem Helden David Hunter vor acht Jahren geschah.
Herausgerissen aus der Idylle seiner Frühstücksmargarine-Werbung verschlug es ihn ins düstere Dartmoor, wo es eine Torfleiche zu identifizieren gilt, die der böse böse Mörder Monk (was für ein Name!) vor Jahren hinterlassen hat. Alles dient hier wohl nur dazu, das Personal in für die weitere Geschichte einigermaßen abwechslungsreich in Stellung zu bringen: David Hunter als Helden, Sophie Keller, die "psychologische Ermittlungsberaterin", natürlich Jerome Monk, der nicht nur als böse-böse-böse beschrieben wird, sondern auch mit allen körperlichen Absonderlichkeiten ausgestattet wird, die wir uns denken können. Grusel. Aber okay - ein Thriller ist kein Pferdebuch. Fachlich wird schließlich der lästige Professor Wainwright als Kontrahent von Hunter ins Feld geführt, der dreist Hunters Erkenntnisse für sich okkupiert. Von der Polizei (schließlich lesen wir einen Krimi!) kommen Detective Chief Superintendent (ich liebe diese Titel!) Simms und sein Stellvertreter Detective Terry Connors aufs Spielfeld, wobei letzterer bei aller Farblosigkeit der Schilderung dennoch ein irgendwie schmieriges Bild hinterlässt. Zu recht, wie wir am Ende des Prologs erkennen müssen.
Was passiert weiter? Man hat jetzt eines der Opfer des inzwischen verurteilten Monk gefunden und geht auf dessen Angebot ein, die Verstecke der beiden noch fehlenden Opfer im Moor zu verraten.
Bei dem Lokaltermin in Moor versucht Monk zu fliehen und kann nur unter Aufbietung aller polizeilichen Kräfte (und Opferung eines Polizeihundes!) wieder eingefangen werden. Was soll das alles? Die Geschichte tut so, als käme sie in Gang, stagniert aber auf weiten Strecken.
Bodycount: Standardsituationen allerorten: Forensiker am Grab, ausgraben von Leichen. Polizeiaktionen, die nicht mehr als Routine sind, werden auch so geschildert.
Aber was vor allem auffällt: Man erfährt nichts über unseren Helden. Und das, obwohl er ein Ich-Erzähler ist - Chapeau für diese Leistung, Mister Beckett. Auch hier wird alles auf Standardsituationen aus Rosamunde-Pilcher-Filmen heruntergebrochen: David liebt seine Frau (logisch), seine Tochter (auch logisch) und seinen Beruf (superlogisch). Wär das Buch ein deutscher Fernsehfilm, würde Hunter garantiert von Veronica Ferres gespielt.
Lieblingssatz bisher: "Aber er wusste auch, dass es mein Problem sein würde und nicht seins."
Simon Beckett:
Verwesung (The calling of the grave)
Deutsch von Andre Hesse
Reinbek: Wunderlich, 2011
Selbstversuch:
Kap 1 bis 7
Kap 8 bis 15
Kap 16 - 23
Kap 24 bis Ende