20.7.13

Simon Urban
Plan D


Was wäre wenn? Zum Beispiel, wenn es die deutsche Wiedervereinigung nicht gegeben hätte? Wenn es Honecker-Nachfolger Egon Krenz 1989 doch noch irgendwie geschafft hätte, die DDR als eigenen Staat zu bewahren? Wenn also die Mauer nicht gefallen wäre?

Wenn wir heute immer noch von zwei deutschen Staaten sprechen müssten: Einer BRD unter Bundeskanzler Oskar Lafontaine und einer DDR, in die Otto Schily übergesiedelt ist, um dort Innenminister und damit der Boss der (reformierten) Stasi zu werden?
Statt der Wiedervereinigung gab es die "Wiederbelebung", die Position der DDR stärkte sich schlagartig durch die Durchleitungsgebühren für russisches Erdgas, das für die BRD bestimmt ist.

So erleben wir also die DDR im Jahr 2011 - und lernen Martin Wegener kennen, Hauptkommissar der Volkspolizei. Der Fall, mit dem er sich befassen muss, wird ihn in Schwierigkeiten bringen, das weiß er sofort, als er den Toten sieht: Ein alter Mann, erhängt an einer der Gas-Pipelines. Seltsam: die Schnürsenkel zu einem achtfachen Knoten gebunden - ein altes Zeichen der Stasi für einen Verräter. Ist die STASI schuld?

Der Fall ist ein Politikum  und der Apparat reagiert, wie man es von der DDR erwarten kann: die Stasi will mitmischen, das Innenministerium will vertuschen, die Polizei will sich verdrücken. Doch weil die Sache geklärt werden muss, wenn man deutsch-deutsch Spannungen vermeiden will, greift man zu einer ungewöhnlichen Maßnahme: Kommissar Wegener wird ein bundesdeutscher Ermittler zur Seite gestellt, als Kollege und Beobachter zugleich.

Eine spannende und phantasievoll entwickelte Kriminalstory in einem alternativen Deutschland. Bestechend die vielen kleinen Ideen, mit den  hier die DDR zum "heutigen" Zeitpunkt gezeichnet wird, und beeindruckend die Logik und Konsequenz mit der hier Geschichte weitergedacht wird. Und eine Kriminalgeschichte erzählt wird. (Reinhard Jahn WDR5 Mordsberatung)

Simon Urban
Plan D
Schöffling