12.12.09

Claus Cornelius Fischer: Und vergib uns unsere Schuld

Commissaris Bruno van Leeuwen gehört zur Amsterdamer Kripo - ein Polizist mit Spürsinn und Biss. Ein Polizist mit einem breit erzählten Privatleben - und im Grunde ist das die große Geschichte, die drei drei Bisher erschienenen Bruno van Leeuwen-Romane erzählen: Eine Geschichte von Liebe und Tod und vergessen, in deren Mittelpunkt Brunos Frau Simone steht, bei der im ersten Buch Alzheimer diagnostiziert wird. Das Verschwinden der Erinnerung, die Beschreibung der Qualen, die Bruno van Leeuwen dabei erleidet, sind von ungeheurer Eindringlichkeit, so dass man darüber fast die Krimihandlung des ersten Bandes der van Leeuwen-Serie vergisst.

Ein Junge, ein jugendlicher Herumtreiber wird am Abend des Koniginnentag im Amsterdamer Park grausam ermrodet - die Obduktion ergibt, was der Commissaris schon ahnt: dem Opfer wurde das Gehirn aus dem Kopf geschält, mit einem löffelartigen Gegenstand. Die Ermittlungen führen van Leeuwen zu dem besessenen Anthropologen Josef Pieters, der sich der Erforschung von - sagen wir: kannibalistische Riten bei den Eingeborenen in Papua-Neuguinea verschrieben hat. kann es sein, dass einige von Dr. Pieters "Schützlingen" jetzt im modernen Amsterdam sein Unwesen treibt - und wenn ja: warum?

Wie gesagt - die Geschichte verblasst gegenüber Kommissar van Leeuwens Leid angesichts des langsamen Vergessens seiner Frau Simone - und seiner Entdeckung, dass sie offnebar während ihrer Ehe ein Verhältnis mit einem anderen Mann hatte. den sie mehr liebte als ihn ?
Ein intensiver Pscho-Tripp durch ein nachtdunkles Amsterdam und die Grenzbereiche menschlicher Erfahtung. Sprachstark und dicht erzählt.

Claus Cornelius Fischer
Und vergib uns unsere Schuld
Bastei Lübbe BLT

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