Krimi-Tage sollen mit Vorurteilen aufräumen
Krimis oft als "Schmutz und Schund" verkannt
"Der Mörder ist immer der Gärtner", zieht Reinhard Mey in einem seiner Lieder einen ganzen Berufsstand in Misskredit. Dass dies nur ein Vorurteil ist, wird während der "Krimi-Tage in Gladbeck" vom 22. bis zum 24. November sicher einwandfrei bewiesen werden.Der Veranstalter, das Bochumer Krimi-Archiv und die Gladbecker Arbeitsgemeinschaft Literaturprojekte wollen noch mit einem weitaus tiefer sitzenden Vorurteil aufräumen. Lesungen, Diskussionen, Hörspiele und Filme sollen Beweise für die Gesellschaftsfähigkeit des Krimis liefern, der oft als "Schmutz und Schund" verkannt, heimlich unter der Bettdecke gelesen wird.
Finanziell wird die Veranstaltung von der Stadt Gladbeck, vom NRW-Kultusministerium und vom Kommunalverband Ruhrgebiet unterstützt. Reinhard und Werner P.ucha.lla, die das Bochumer Krimi-Archiv vor rund zwei Jahren gründeten, halten den Krimi für "eine wichtige Form des zeitgenössischen und realistischen Romans. Für ihr ständig wachsendes Archiv haben sie mittlerweile über 10.000 Bücher und Hunderte von Zeitungsartikeln und Rezensionen zusammengetragen.
Das Ziel der beiden Krimi-Spezialisten umreißt Reinhard Jahn: "Krimis gibt es jeder guten Stadtbibliothek, dazu braucht man kein Archiv. Wir unterstützen überwiegend Interessenten, die sich wissenschaftlich oder journalistisch mit dem Krimi beschäftigen."
Für die Krimi-Tage haben sich beiden Archivare eine umfassende Präsentation der Gattung Krimi vorgenommen. Neben Autorenlesungen und Kriminalhörspielen stehen vom 19. bis zum 24. November jeden Tag mindestens zwei deutsche Kriminalfilme auf dem Programm des Kommunalen Kinos
Quelle
Ruhr-Nachrichten, Ausgabe Gladbeck 8.10.1985
Achtung: Der Beitrag gibt den Stand von 1985 wieder. Inzwischen haben sich Zielsetzung und Arbeitsbereiche des Bochumer Krimi-Archiv geändert