7.7.11

Ingrid Noll:
Ehrenwort

Opa Willy ist eine Plage für die Familie Knobel. Bisher hat er - nach dem Tod seiner Frau  mehr oder minder ordentlich ins einem Häuschen gelebt, und eigentlich hat sich nur Enkel Max  etwas um ihn gekümmert. Dass Max dafür auch machmal etwas von Opas Geld klaut - geschenkt. Der Junge ist eine der wenigen wirklich guten und positiven Figuren des neuen Buches von Ingrid Noll, der großen alten Dame des deutschen Krimis.

Nachdem Opa Willy nach einem Oberschenkelhalsbruch aus dem Krankenhaus entlassen wird, zieht er bei den Knubels ein - oben in das Zimmer im Einfamilienhaus. Alles ganz einfach - denken sich Opa Willys Sohn Harald - Angestellter im Bauamt - und seine Fra Petra - Buchhändlerin. Denn sein wir mal ehrlich: Opa macht es nicht mehr lange, er ist jetzt knapp 90. Wozu da noch viel Geld (aus dem zu erwartenden Erbe) für ein Heim herauswerfen?
Doch Opa kommt besser als jemals erwartet auf die Beine - verantwortlich dafür ist vor allem max, und die Damen vom Pflegedienst.
Und Sohn Harald und seine Frau gehen bald auf dem Zahnfleisch. Opa Muss weg. Erst versucht Harald ihn zu vergiften, dann bohnert Petra die Dielen vor Opas Zimmer besonders glatt - alles vergebens. Opa ist zäh, Und der Zufall ist auf seiner Seite.

Das ist - bei aller Situationskomik, die Ingrid Noll bei den diversen Mordplänen der Familie und den verbrecherischen Verwirrungen von Enkel Max auffährt - trotzdem ein ernstes Thema. Denn Ingrid Noll verleugnet nicht den ernsten Hintergrund ihrer Story - was machen wir mit unseren Alten, was passiert, wenn wir vielleicht mal so knarrig und komisch werden wie Opa Willy?

Ein kleines kriminelles Kabinettstückchen der großen alten deutschen Krimilady. Ingrid Noll ist und bleibt die Beste.


Ingrid Noll
Ehrenwort
Diogenes

dazu auch:
Opa Willy muss weg
von FOCUS-Online-Autor Reinhard Jahn
19.10.2010, 11:12 ·