30.7.08

Ken Bruen & Jason Starr: Flop

Nichts für Blondinen:
Harte Kerle, schöne Frauen. So muss Krimi sein.

Von Reinhard Jahn

Max Fisher macht in New York in Internet-Erotik, hat eine Verhältnis mit seiner Sekretärin Angela und seine Gattin Deirdre satt. Als Angela ihm von ihrem - gelinde gesagt: psychopathischen irischen Freund Dillon erzählt, der für gutes Geld miese Jobs erledigt, ist für Max sofort alles klar: Dillon ist der Mann, der ihm helfen kann, Deirdre aus dem Weg zu schaffen.
Was Max nicht ahnt, als er Dillon mit 10000 Dollar in kleinen Scheinen für den Mord an Deirdre engagiert, ist, dass Dillon nicht nur ein Psychopath ist, sondern auch viel, viel mehr als nur Angelas platonischer Freund.
So kommt in "Flop" von Ken Bruen und Jason Starr eins zum anderen und nie kommt es so, wie man es erwartet, denn life is a bitch - was soviel heißt wie: Trau keiner Frau, und einer Blondine schon mal gar nicht.
Das irisch-amerikanische Autorenteam Bruen und Starr lässt in seinem ersten Gemeinschaftswerk die Tradition der "guten alten" Pulp-Krimis wieder aufleben, den Geist der billigen Taschenbücher, die im Nachkriegsamerika der fünfziger das existentialistische Lied vom einsamen Kerl sangen, der eigentlich immer auf seiner Suche nach einem Zipfel vom Glück von einer Blondine beschissen wird. Man spürt das große Vergnügen - und auch die Liebe zum Genre - das die Autoren bei ihrer straighten, klaren Geschichte haben. Hier wird nicht gedacht, sondern gehandelt, hier blitzt die sarkastische Witz aus jeder Dialogzeile, hier lebt PULP FICTION. Und zwar so gut, wie sie in den meisten alten Pulps wahrscheinlich niemals war.
Die Reihe »Hard Case Crime«, die in Deutschland bei Rotbuch erscheint, hat in den USA die Tradition der Pulps wieder aufleben lassen - hier erscheinen Wiederveröffentlichungen alter Titel und - wie bei »Flop« - neu geschriebene Pulps aus unserer Welt. Das ist ein Konzept, das alles auf eine Karte setzt - inhaltlich ebenso wie formal: Hard Case-Crimes kommen nämlich auch mit den Titelbildern daher, mit denen man vor 50 Jahren Krimis verkaufte: Zeichnungen von harten kantigen Kerlen und - unverzichtbar - einer wenig bekleideten Frau. Der Stil ist knapp und zupackend, die Figuren reduziert und die Handlung auf Spannung und Effekte jenseits der bluttriefenden Serienkiller-Romane gestrickt. Krimis für Liebhaber, Krimi für Männer. Und keinesfalls für Blondinen.

Ken Bruen & Jason Starr
Flop
Hard Case Crime bei Rotbuch
288 Seiten

Keine Kommentare: