27.6.08

Kim Småge: Zweitgesicht

Zweitgesicht:
Psycho-Spannung aus Norwegen.

Kommissarin Anne-kin Halvorsen ist schwer verliebt - aber kann nicht so recht daran glauben, dass ihr Mister Right es auch wirklich wert ist. Und eine Beobachtung, die sie eines Nachts macht, scheint ihre zu bestätigen, dass er es nicht wert ist. Wieder einmal muss eine Kommissarin nicht nur im Beruf, sondern auch im Privatleben ihren Mann stehen. Der Kriminalfall, den Kim Småge in ihrem neuen Krimi "Zweitgesicht" entwickelt, zeigt viel vom Schauplatz, dem norwegischen Trondheim, und er zeigt viel von einer Gesellschaft, die langsam von innen heraus zerbricht.
Es geht im Vivian, eine junge Frau, die verschwunden ist. Sie hat, das findet Anne-kin Halvorsen schnell heraus, als Prostituierte gearbeitet und ist dabei in Gesellschaft von Leuten geraten, von denen sie sich besser hätte fernhalten sollen: osteuropäische Menschenschmuggler. Das ist kein spektakulärer Fall, sondern eher kriminalistische Routine, ebenso wie die Probleme ihres kleinen Bruders, mit dem sich Anne-kin außerdem noch beschäftigen muss.
Dass aus all diesem Alltäglichen dennoch ein guter, weil spannender und berührender Kriminalroman wird, ist der außerordentlichen erzählerischen Gewandtheit der Autorin zu verdanken. Kim Småge ist die Literatin unter den eher mittelmäßig erzählenden skandinavischen Krimi-Autoren. Sie verdichtet, wo ihre Kolleginnen und Kollegen so gern in die Breite gehen, sie konzentriert ihren Stil auf das wesentliche und arbeitet damit die Essenz aus den vielen scheinbar so gewöhnlichen Situationen heraus: Dass das Zusammenleben der Menschen von Misstrauen und Beobachtung geprägt ist, von eine untergründigen Unsicherheit, dir das Miteinander ebenso zur Qual macht wie das Alleinsein.

Kim Småge
Zweitgesicht
Ariadne Krimi 1176

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