17.10.20

Krimi der Woche: Mord war sein Geschäft

Mord war sein Geschäft

Von Michael Rolandt

Ausgerechnet!, denkt Kommissarin Viola Schmitt, als sie erfährt, worum es bei dem Mordfall Clain geht. Edwin Clain, dem Opfer, gehörte der Clain-Verlag, fast 100 erfolgreiche Kriminalromane hat er bereits veröffentlicht. Jetzt ist der Verleger selbst Opfer eines Mordes geworden.
   Viola Schmitt sieht sich den Tatort an – es ist Clains Büro im Verlag. Der Tote liegt mit dem Oberkörper überm Schreibtisch, eine Platzwunde am Hinterkopf. Die Tatwaffe, mit der er erschlagen wurde, ist die handliche Statuette eines Falken – ein Krimipreis, den Clain letztes Jahr bekommen hat. Es gibt keine Fingerabdrücke auf dem Mordwerkzeug.
   Einbruchsspuren sind nicht zu finden. Viola Schmitt kombiniert, dass Clain also wohl seinen Mörder kannte und ihn einließ. So weit – so klassisch, fast so wie in einem von Clains Krimis.
   Clains Sekretärin sagt aus, dass ihr Chef gestern noch länger im Büro blieb. Und dass er doch eigentlich jetzt am Vormittag gleich zwei wichtige Termine hat ...
   Sie zeigt der Kommissarin die Eintragung im Chef-Terminplaner: »Leo 11.30 Uhr, Bellinda 12 Uhr.«
   »Soll ich die beiden anrufen und absagen?«, fragt die Sekretärin.
   »Auf keinen Fall!«, sagt die Kommissarin.
   Viola Schmitt kennt Leo Holl und Bellinda Asch vom Hörensagen als die beiden Erfolgsautoren des Clain-Verlags. Holl schreibt Thriller, Bellinda Provinzkrimis.
   Die Sekretärin berichtet: »Herr Clain wollte heute mit den beiden wichtige Honorar- und Vertragsdinge besprechen.« Außerdem erfährt die Kommissarin, dass der Verleger bis vor kurzem eine Affäre mit seiner Star-Autorin Bellinda Asch gehabt hat. »Als er sich von ihr trennte, war Bellinda rasend wütend!«, vertraut die Sekretärin der Kommissarin an. Die hat sich in Clains Vorzimmer gesetzt und wartet.
   Punkt 11.30 Uhr erscheint Leo Holl, Clains Politthriller-Genie. Der durchtrainierte Hüne reagiert geschockt auf die Nachricht von Clains Schicksal. Die erste Befragung der Kommissarin dauert eine gute Stunde und fördert einige Verdachtsmomente gegen Holl zutage. Trotzdem sagt Viola Schmitt schließlich: »Sie können gehen!«
   »Bin ich denn nicht verdächtig?« Der Thriller-Star klingt fast enttäuscht.
   »Nein«, sagte die Kommissarin.
   »Also war es Bellinda?«, folgert der Schriftsteller.
   »Genau«, sagt Viola Schmitt. »Sie hatte um 12 einen Termin bei Clain – aber sie ist nicht gekommen. Weil sie wusste, dass Clain tot war.«
   »Gut kombiniert!«, lobt der Autor. »Darf ich Sie auf einen Kaffee einladen?«
   Viola Schmitt grinst. »Als Krimiautor sollten doch wissen, dass wir Ermittler kein Privatleben haben!«
   ENDE

      

Mord nach Rezept - Band 22 
Abgerechnet wird am Schluss:
Zwei Dutzend spannende Krimis

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Es geht um Mord - um scheinbar perfekt ausgetüftelte Morde, um spontane Taten, um tödliche Verbrechen. Von den Nordseeinseln bis zu dem bayerischen Alpen. Es geht um Kommissare, die die richtigen Fragen stellen, um dem Täter am Ende auf die Spur zu kommen - die aber auch manchmal arg danebenliegen. Aber nicht für lange.
Außerdem geht es auch noch um Betrug, Überfall und Raub, um Liebe, Leidenschaft, Gier und Eifersucht. Und für alle Fälle gilt: Abgerechnet wird zum Schluss.

 

 

 

 

 

Michael Rolandt:
Mord war sein Geschäft
Erstveröffentlichung in den
Badischen neuesten Nachrichten  
17.10.2020
©  by author / R.Jahn
Verbreitung nur mit Genehmigung

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