14.2.17

Krimiland Deutschland (2008)



KRIMILAND DEUTSCHLAND


Der deutsche Krimi war lange wenig populär. Nach. dem Zweiten Weltkrieg dominierte die angloamerikanische Krimiliteratur den deutschen Markt. Die deutsche Krimiliteratur begann sich erst in den 60er-Jahren zu entwickeln.
Sie findet seit Jahren immer mehr Leser.
„Es ist eine furiose Entwicklung, die das Genre genommen hat“, bestätigt Krimiexperte Reinhard Jahn (Foto). „Vor 24 Jahren, als der Deutsche Krimi-Preis gegründet wurde, erschienen vielleicht 60 neue Kriminalromane von deutschsprachigen Autoren im Jahr. Heute sind es zwischen 200 und 300.“ Dazu haben auch die Regionalkrimis beigetragen.

2006 war jedes fünfte verkaufte Belletristikbuch ein Krimi, so die Organisation des Buchhandels, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Rund zwei Drittel der circa 700 Krimi-Neuerscheinungen sind Übersetzungen, ein Drittel ist auf Deutsch geschrieben.

Die Literaturkritik sah Krimis lange als „Unterhaltungsliteratur“ ohne literarische Bedeutung. Das ist heute anders. Schriftsteller wie Friedrich Ani, Horst Eckert oder Ingrid Noll werden viel gelesen. In letzter Zeit sorgte Andrea Maria Schenkel mit »Tannöd« und später mit »Kalteis« für Furore. Beide Bücher wurden Bestseller und bekamen viele Preise.

Die deutsche Krimiszene hat viele Facetten — und ist noch lange nicht am Ende, meint Erfolgsrautor Friedrich Ani: „Nachdem der Krimi jahrzehntelang ein Groschenromandasein geführt hat, sind wir wahrscheinlich immer noch in einer Phase des Ausprobierens. Ich habe den Eindruck‚ dass der deutschsprachige Kriminalroman- noch lange nicht den Höhepunkt erreicht hat — von der Qualität und von den Möglichkeiten, die darin sind.

Quelle:
Deutsch perfekt, Spotlight Verlag, Planegg,
Heft 4/2008 (April)