Ada Simon ist Fotoreporterin, Afrikaspezialistin und nicht zum ersten mal in Benin. Benin in Westafrika, ein Entwicklungsland, das nicht unbedingt wegen Stammesmassakern oder eines korrupten Regimes in den Schlagzeilen der Weltpresse auftaucht.
Ada Simon kennt Benin von früheren Reportage-Aufträgen, wie jeder gute Reporter hat sie eine Menge Kontakte vor Ort - zu den Vertretern der Regierung, zu Botschaften und Firmen, die in Benin arbeiten. Und zur lokalen Opposition. Darunter ihre Freund Paul. Als sie ihn in einer Kneipe trifft, tauchen zwei, drei Männer auf und erschießen ihn. Vor dem Objektiv ihrer Kamera, sozusagen, wie Ada erst hinterher realisiert. Sie hat reflexartig während der Tat ein paar Bilder geschossen.
Reporterglück oder ein tödlicher Fehler? Man macht Ada schnell klar, dass man die Bilder haben möchte. Den Film, die Negative. Die beweise. Ein Fotolabor explodiert. Ada hat seltsame Begleiter bei ihrer Reportagereise ins Innere des Landes und sie beginnt zu ahnen, dass der Mord an ihrem Freund Patrick etwas mit den Schürfrechten im Inneren des Landes und dem korrupten Kampf um EU-Entwicklungshilfe-Kredite zu tun hat.
Und dann erfährt Ada Simon, wie
ein Chamäleon,
drei Kolibrifedern,
ein schwarzes Huhn,
zwei Flaschen Gin und
sieben Zitronen
helfen können, die ganze Affäre aufzuklären. das sind nämlich die Dinge, die ein Voodoo-Priester von ihr verlangt, um ihr einen Ratschlag zu geben, was sie tun soll, um dem Komplott zu entkommen.
Die Kriminalgeschichte ist im Grunde genommen eine klassische: die vom Helden, der zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen ist. Aber man sollte das Buch auch mehr als einen Afrika-Roman lesen, von einer Autorin, die lange Zeit selbst als Entwicklungshelferin vor Ort, darunter auch in Benin, gelebt hat: farbenprall und süffig geschrieben in der Schilderung des lokalen Lebens. Leicht distanziert, aber ohne erhobenen Zeigefinger erzählt, wenn es um die Aktivitäten der amerikanischen und europäischen Konzerne in Afrika geht.
Lena Blaudez:
Spiegelreflex
Unionsverlag
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