11.7.08

James Sallis: Driver

Ein Buch, so knapp und so lakonisch wie einer der frühen Clint Eastwood-Filme. Nur 158 Seiten, das ist knapp die Hälfte dessen, was andere aktuelle Thriller auf die Waage bringen - aber dafür fast doppelt so viel Inhalt: Driver - einen Namen bekommt er nie - ist ein Fahrer - ein Stuntfahrer für Hollywood-Filme. Er hat alles drauf, was der Action-Kinofan gerne sieht - über die Straße schleudern, Verfolgungsjagden, Überschläge. Am Anfang des Romans sitzt der Driver in einem Hotelzimmer in Arizona, mit einem toten Mann und einer toten Frau - und einer Tasche mit Geld, viel Geld, das ihm nicht gehört.

Was ist passiert? Neben seinen Jobs als Stuntfahrer hat der Driver sich hin und wieder auch als Fahrer für Überfalle anheuern lassen. Er ist der Typ mit dem Fluchtwagen - man musste ihm nur sagen, wo er auf wen zu warten hatte - mehr wollte er gar nicht wissen.
In Vor-und Rückblenden, in kurzen Kapiteln, in knappen Sätzen erzählt James Sallis, wie Driver in den ganzen Schlamassel hinein geraten ist - und wie er versucht, wieder herauszukommen. Erstmal ist der Coup, für den man ihn engagiert hatte, schiefgangen. Dann ist die Beute bei ihm hängengeblieben - und jetzt muss er zusehen, dass er die Beute demjenigen zurückgibt, dem sie gehört. Und zwar ehe dessen Killer ihn erwischen.

DRIVER ist das, was man noir nennt - eine Skizze aus der Welt jenseits des Gesetzes - die nach ihren ganz eigenen Regeln funktioniert. Noir ist auch eine Schreibhaltung - die James Sallis perfekt beherrscht: lakonisch, auf den Punkt, kein Wort, kein Satz zuviel. Aber auch kein Wort und keinen Satz zu wenig.
James Sallis:
Driver
Liebeskind Verlag,

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