8.7.11

Silvia Kaffke:
Das dunkle Netz der Lügen

Buntes, gut geschriebenes Zeitbild aus dem Ruhrort des 19. Jahrhundert. Ein historischer Krimi, der besonders durch seine zupackende, lebenskluge Heldin beeindruckt.
Der Roman führt uns nach Duisburg-Ruhrort im Jahr 1861 - die kleine Gemeinde steht noch unter dem Eindruck des enormen wirtschaftlichen Booms, den die explodierende Stahlindustrie dort gegen Ende des 19, Jahrhunderts gemacht hat. Die Firma Haniel ist vor Ort der größte Arbeitgeber und Stahlhersteller.
Im dennoch immer noch beschaulichen Ruhrort lebt Lina Borghoff, ehemals Kaufmeister. Sie hat eine Schneiderei (Modeatelier würde man heute sagen), in der sie die Damen der besseren Gesellschaft ausstaffiert. Verheiratet ist sie mit dem Ruhrorter Polizisten Robert Borghoff, den sie im ersten band dieser Ruhrort-Saga von Silvia Kaffke bei den gemeinsamen Ermittlungen in einer kriminellen Affäre kennen- und liebengelernt hat ("Im roten Licht des Mondes).

Jetzt wird Linas Modeatelier - ohne dass sie es zunächst ahnt - zum Zentrum neuer Kriminalgeschichte: eine Diebesbande - ja, so etwas gab es seinerzeit - hat sich in Ruhrort festgesetzt, um bei Einbrüchen in die Häsuer der Unternhemer und Bürger Schmuck und Geld zu stehlen.
Dazu haben sie unter Druck die junge Ex-Prostituierte Zita als Schneiderin in Linas Atelier eingeschleust - damit sie dort bei den Anproben genau zuhört, was die Damen der Gesellschaft so besprechen: Tipps und Hinweise, wann man nicht daheim ist und wo man die Preziosen aufbewahrt.
Als dann bei einer großen Einrbuchsserie während des Maifestes auch noch ein Mord geschieht, erkennt Lina, dass sie womöglich tiefer in das Verbrechen verwickelt ist, als sie ahnt.
Buntes, gut geschriebenes Zeitbild aus dem Ruhrort des 19. Jahrhundert. Ein historischer Krimi, der besonders durch seine zupackende, lebenskluge Heldin beeindruckt.
Reinhard Jahn WDR5 Mordsberatung

Silvia Kaffke
Das dunkle Netz der Lügen
Wunderlich

Philip Sington:
Das Einstein-Mädchen

Berlin 1932, am Vorabend der Machtergreifung der Nationalsozialisten. In einem Wäldchen bei dem Örtchen Caputh wird eine offenbar schwer misshandelt, auf jeden Fall aber schwer verletzte junge Frau gefunden, die mit Müh und Not die Einlieferung in die Charité.
Sie ist das EINSTEIN-Mädchen - so nennen die Ärzte und Schwester - und auch die Presse - sie bald, denn es gibt bei ihr keine Hinweise auf ihre Identität, nur den Programmzettel zu einem Vortrag, den der berühmteste Wissenschaftler der damaligen Zeit - Albert Einstein - ganz in der Nähe gehalten hat.

Der junge Psychiater Martin Kirsch, der in der Psychiatrischen Abteilung der Charite arbeitet, ist mehr als alle anderen von dem Einstein-Mädchen fasziniert - denn er hat sie bereist einmal gesehen, hat sich mit ihr getroffen, geflirtet, es hätte eine Romanze werden können, wenn sie nicht plötzlich verschwunden wäre.
Und jetzt ist sie also wieder aufgetaucht. Martin Kirsch sorgt dafür, dass das Mädchen in die Psychiatrie verlegt wird und will hinter ihr Geheimnis kommen. Schon bald hat er den Verdacht, dass die junge Frau eine Tochter Albert Einsteins sein könnte - aus der Zeit vor der Ehe mit seiner ersten Frau Mileva Maric, einer Serbin die er 1903 geheiratet hatte - und die schon 1902 ein Kind, ein Mädchen, zur Welt gebracht hatte. ist das "Einstein-Mädchen" dieses "Lieserl", dessen Spuren sich (bis heute) irgendwo verlieren?

Martin Kirschs Suche nach dem Geheimnis des Einstein-Mädchen ist ein wunderbar erzählter, brillant geschriebener historischer Roman mit vielen Krimi-Elementen, zugleich ein Gesellschaftsbild der dreißiger Jahre und - auch - eine ganz große Liebesgeschichte. Das fügt sich alles zu einer spannenden, anrührenden, faszinierenden Geschichte zusammen, in die man eintaucht.

Philip Sington
Das Einstein-Mädchen
dtv

7.7.11

Ingrid Noll:
Ehrenwort

Opa Willy ist eine Plage für die Familie Knobel. Bisher hat er - nach dem Tod seiner Frau  mehr oder minder ordentlich ins einem Häuschen gelebt, und eigentlich hat sich nur Enkel Max  etwas um ihn gekümmert. Dass Max dafür auch machmal etwas von Opas Geld klaut - geschenkt. Der Junge ist eine der wenigen wirklich guten und positiven Figuren des neuen Buches von Ingrid Noll, der großen alten Dame des deutschen Krimis.

Nachdem Opa Willy nach einem Oberschenkelhalsbruch aus dem Krankenhaus entlassen wird, zieht er bei den Knubels ein - oben in das Zimmer im Einfamilienhaus. Alles ganz einfach - denken sich Opa Willys Sohn Harald - Angestellter im Bauamt - und seine Fra Petra - Buchhändlerin. Denn sein wir mal ehrlich: Opa macht es nicht mehr lange, er ist jetzt knapp 90. Wozu da noch viel Geld (aus dem zu erwartenden Erbe) für ein Heim herauswerfen?
Doch Opa kommt besser als jemals erwartet auf die Beine - verantwortlich dafür ist vor allem max, und die Damen vom Pflegedienst.
Und Sohn Harald und seine Frau gehen bald auf dem Zahnfleisch. Opa Muss weg. Erst versucht Harald ihn zu vergiften, dann bohnert Petra die Dielen vor Opas Zimmer besonders glatt - alles vergebens. Opa ist zäh, Und der Zufall ist auf seiner Seite.

Das ist - bei aller Situationskomik, die Ingrid Noll bei den diversen Mordplänen der Familie und den verbrecherischen Verwirrungen von Enkel Max auffährt - trotzdem ein ernstes Thema. Denn Ingrid Noll verleugnet nicht den ernsten Hintergrund ihrer Story - was machen wir mit unseren Alten, was passiert, wenn wir vielleicht mal so knarrig und komisch werden wie Opa Willy?

Ein kleines kriminelles Kabinettstückchen der großen alten deutschen Krimilady. Ingrid Noll ist und bleibt die Beste.


Ingrid Noll
Ehrenwort
Diogenes

dazu auch:
Opa Willy muss weg
von FOCUS-Online-Autor Reinhard Jahn
19.10.2010, 11:12 · 

5.7.11

Barry Eisler:
Tokio Killer - Letzte Vergeltung

John Rain, Ex-Soldat, jetzt Berufskiller- oder Berufs-Paranoiker, wenn man so will. Eine durchtrainierte Kampf- und Tötungsmaschine ohne Freunde. Hemmungsloser Individualist, Fachmann für "natürliche" Todesarten, also Morde, die wie Unfälle oder Herzinfarkte aussehen und keine Ermittlunge nach sich ziehen.
Seine Geschichte ist bis jetzt in fünf Romanen erzält worden, in denen er wechselnde Partnerschften mit seinesgleichen eingeht, rein professionelle Beziehungen, die nur einen Auftrag lang dauenr. Und neim nächsten Job kann man dem Freund von jetzt durchaus als Gegener gegenüberstehen.
Echte Freunde sind selten - deshalb weiß John Rain auch John Dox zu schätzen, einem "Kollegen", der zwischen seinen Aufträgen irgendwo in Asien lebt. Aber jetzt ist Dox gekidnappt worden. Von Hilger, einem - na klar - Berufskiller und seinen Männern. Allesamt knallharte Profis. die wissen was sie wollen und was sie tun.

Hilger benutzt Dox, um John Rain zu erpressen, der im Moment mit seine israelischen Freundin Delilah in Paris lebt. Hilgers Angbeot: Rain erledigt drei Jobs (= Auftragsmorde) und Dox kommt frei.
Man muss nicht unbedingt so paranoid wie Rains ein, um zu begreifen, dass das alles stinkt und Hilger ganz siher vorhat. nach dme ersten oder zweiten Auftrag auch John Rain auszuschalten. Und dann auch Dox.
Aber Rain bleibt nichts anderes übrig, als sich zunächst einmal auf das "Geschäft" mit Hilger einzulassen, um Zeit zu gewinnen für seinen eigenen Plan wie er aus der Nummer herauskommt und Dox befreien kann. Die Mordaufträge Hilgers führen Rain an die West- und die Ost-Küste der USA und dabei bestätigten sich seine schlimmsten Befürchtungen: dass er diesen Job nicht überleben wird - wenn er nicht handelt. Und so reißt John Rain das Gesetz des Handelns an sich.

Die Tokio-Killer-Romane von Barry Eisler sind nicht nur gelebte Paranoia und praktizierter Nihilismus - sei schildern auch eine hochtechnisierte, über alle Grenzen hinweg vernetzte Welt.
Reinhard Jahn WDR5 Mordsberatung



Barry Eisler
Tokio Killer - Letzte Vergeltung
Fischer TB

4.7.11

Jeffrey Deaver:
Allwissend

Kathryn Dance vom California Bureau of Investigation ist eine ganz besondere Ermittlerin - ihr Spezialgebiet und ihre spezielle Fähigkeit ist die Kinesik. Sie kann  die Körpersprache der Menschen lesen und erkennen, ob sie lügen. Ein Zupfen am Ohr, ein hochgezogener Mundwinkel, verschränkte Arne - alles Details, die sie deuten kann.

Monterey, Kalifornien. Tammy, eine 17jährige Highschool-Schülerin ist überfallen wordne und wacht im Kofferraum eines Wagens auf. was hat ihr ntfphrer mit ihr vor? Die Fahrt endet, sie hörte die Autotüren klappen, sie befürchtet das Schlimmste... aber nichts geschieht. Der Kidnapper hat den Wagen offenbar abgestellt. Erleichterung? Sie dauert nicht lange - denn das Mädchen bemerkt bald, wie Wasser in den Wagen eindringt - denn der Kidnapper hat den Wagen am Strand geparkt, und jetzt kommt die Flut...

Keine Sorge, das Mädchen überlebt, aber was den fall für Kathryn Dance und ihr Team vom CBI interessant macht, ist die Tatsache, dass der Täter seine Tat offenbar abgekündigt hat - mit einem "wilden" Gedenkkreuz mit roten Rosen und dem Datum der Tat - das er vorher am Highway aufgestellt hat. Und das ist kein Einzelfall.

Die Spur, die Kathryn Dance aufnimmt, führt sie zu einem Internet-Blog. "Chiltons Report", betrieben von dem etwas weltverbesserischen Journalisten David Chilton, ist so etwas wie der Marktplatz für die Halbinsel Montery - hier sammeln sich Protestler gegen die neue Highway oder die neue Meerwasserentsalzungsanlage, aber hier hat auch Tammy ätzende Kommentare gegen einen Mitschülker gepostet - Travis Brigham - der vor kurzem in einen Unfall verwickelt war, bei dem zwie ihrer Mitschülerinnen gestorben war. Travis, der Todesfahrer, der Außenseiter, ein pickliger Nerd, der gerne Computerspiele spielt. Und eben in Chiltons Blog das Hassobjekt der Mitschüler von der Highschool. Rächt sich Travis jetzt etwa an all denen, die sich im Blog abfällig über ihn geäußert haben?

Kathryns erster Eindruck von dem Jungen ist zwiespältig, aber als Travis dann plötzlich untertaucht und der "Gedenkkreuz"-Killer wirklich mordet, scheint der Fall klar: hier läuft ein Junge nach hemmungslosem Internet-Mobbing Amok. Und keiner weiß, wie man ihn stoppen kann.

Doch damit hat der Fall gerade erst angefangen, der die Ermittler in die Welt des Cyperspace führt, und mit dem Jeffrey Deaver vorführt, welche Macht (oder welche tödliche Dynamik) die neuen Kommunikationsformen wie Blogs entwickeln können.
Spannend bis zur letzten Seite, eine rasante Geschichte mit ernsten Untertönen.
Reinhard Jahn WDR5 Mordsberatung

Jeffrey Deaver
Allwissend
Blanvalet Verlag

3.7.11

Christoph Scholder :
Oktoberfest

Schock und Schrecken auf der Wiesn

Ja, wen haben wir denn das, fragt überrascht der Bundekanzler am Ende. Einen deutschen James Bond? Und unser Held darauf: "Ich bin Härter." Oder genauer: "Wolfgang Härter."
Hart, nein Härter ist das Romandebüt von Christoph Scholder, von Haus aus Wissenschaftler, aber seit "Oktoberfest" auf dem Bier- pardon: Buchhandlungtischen liegt, die große Hoffnung des deutschen Thrillers. Ein perfekter Pageturner, ein Runterreißer erster Güte. Fangen Sie dieses Buch nicht nach zehn Uhr abends an - sonst enden Sie erst gegen vier in der Nacht auf der letzten Seite. Einen besseren Leserausch kriegen Sie für den Preis vom umgerechnet zwei Wiesn-Maß derzeit wirklich nicht!

Denn "Oktoberfest" ist perfekt getimte Unterhaltung, punktgenau zurm Start des aktuellen Bayern-Woodstock auf den Markt gebracht. So lesen wir also, wie am zweiten Wiesn-Sonntag das Grauen beginnt - zweitausend Menschen sterben, 70000 werden als Geiseln genommen, eine zu allem entschlossene Kommandoeinheit abtrünniger russischer Speznaz droht damit, ganze Bierzelt-Besatzungen zu massakrieren. Kein besonders originelles Bedrohungsszenarium, seit Thomas Harris in "Schwarzer Sonntag" einen von Palästinensern gekidnappten Werbezeppelin auf den Superbowl stürzen lassen wollte oder Collins und Lapierre, im "Fünften Reiter" behaupteten, Gaddafi habe einen Wasserstoffbombe in New York abgestellt. Natürlich ist die Wiesn, sind in München, Bayern, Berlin alle gelähmt vor Schock und Schrecken.
Aber keine Sorge.
Rettung naht.

Auftritt Wolfgang Härter. Vergessen Sie James Bond, vergessen Sie Jason Bourne, vergessen Sie alle Tom-Clancy Helden. Wolfgang ist Härter. Er kann schwimmen, schlagen, schießen, tarnen, täuschen, töten, er ist von der Sorte Kerl, die mit smarten onelinern und gebrüllten Befehlen kommuniziert und mit einem kantigen Kinn ausreichend charakterisiert ist.

Wo Härter eingreift, wächst auf der Wiesn kein Grashalm mehr, aber dafür um so mehr das Vertrauen der kleinen Leute in ihn, all der Polizisten und Sidekicks, die wir aus anderen action-Geschichten kennen - angefangen vom genialen Computer-Tüftler, der im letzten Moment den richtigen Code zusammenfummelt bis hin zum knorrigen Gebirgsjäger-General, der mit seinen Leuten mal halb München besetzt, um seinem Spezi Härter den Rücken freizuhalten.
Damit ist die Perspektive der Story fokussiert und man wundert sich nicht mehr darüber, dass alle Funktionsträger vom Bundeskanzler bis zum Münchner OB nicht mal eigene Namen spendiert bekommen. Denn ausrichten können sie eh nichts - das kann nur der Härter-Wolfgang mit dem kantigen Kiinn und den blauen Augen. Und er macht seine Sache gut - er schwimmt und kämpft und fliegt und schlägt und denkt und handelt, als gäbe es kein Morgen mehr. Bis er den letzten Eliteterroristen in den showdown geschickt hat.

"Oktoberfest" ist Entertainment - man darf Christoph Scholders hardcore-Schocker über die Bedrohung des Oktoberfestes deshalb keinesfalls mit Ulrich Chaussys brillanter Reportage "Oktoberfest" über das Attentat von 1980 oder Wolfgang Schorlaus verschwörerisch umwölkten Krimi "Das München-Komplott" über dasselbe Thema in eine Reihe zu stellen. Scholders Debüt ist ein Testosteron-gedopter und mit Eimern von Kino-Popcorn überstreuter Terror-Thriller, der nur deshalb streckenweise so absurd wirkt, weil das alles quasi vor unserer Haustür spielen soll.

Autor: Reinhard Jahn

Christoph Scholder :
Oktoberfest
Droemer

2.7.11

Sven Böttcher:
Prophezeiung

Mavie Heller ist Klimaforscherin in Hamburg und absolut begeistert davon, dass ihr Chef Professor Eisele ihr einen Posten in der Forschungsstation des Klima-Gurus Beck auf La Palma besorgt hat. Doch schon nach ein paar Tagen auf der Insel im streng abgeschirmten Institut wird Mavie klar, dass hier etwas seltsames vor sich geht - und das steht im Zusammenhang mit PROMETHEUS, einem computergestützten Wettervorhersageprojekt, das ihr ein Kollege stolz präsentiert.
Neugierig wie sie ist verschafft sich Mavie Zugang zu Prometheus und stellt überrascht fest, dass das Programm Klimaveränderungen auf Jahre hin EXAKT vorhersagen kann. Das allein wäre schon reinstes Dynamit - aber noch bedeutender ist die Tatsache, dass PROMETHEUS aus den aktuellen "ergiebigen Niederschlägen", die Nordeuropa heimsuchen, eine Flutkatastrophe hochrechnet, die in absehbarer Zeit unter anderem Hamburg und die Nordseeküste heimsuchen wird.
Mavie schafft es gerade noch, die Daten zu kopieren und einer befreundeten Journalistin von ihrer Entdeckung zu berichten - dann wird sie entdeckt und entlassen. Doch wenn sie geglaubt hat, sie könne jetzt die gestohlenen Prometheus-Daten einfach an die Öffentlichkeit bringen, da hat sie sich getäuscht: Man ist ganz eindeutig hinter ihr her. Und ihre Journalistin-Freundin ist bei einem mysteriösen Unfall ums Leben gekommen. Zusammen mit deren Bruder, einem smarten und äußerst wohlhabenden Abenteuer, macht sich Mavie daran, das ganze Komplott, das sie hinter PROMETHEUS vermutet, zu enthüllen. Und gerät in extreme Lebensgefahr.
"Prophezeiung" ist Öko-Thriller und Action Roman mit einem gewissen Science Fiction-Aspekt, und das funktioniert alles ganz ausgezeichnet - ganz besonders in Bezug auf die sympathische und patente Hauptfigur. Man sollte sich allerdings von der ausführlich dargestellten Diskussion um die Klimakatastrophe im ersten Drittel des Buches nicht täuschen lassen - es geht um viel mehr als nur um das Wetter. Es geht vor allem auch um Verschwörungstheorien und Manipulation in der Mediengesellschaft.

Spannender, spekulativer Suspense-Thriller, der dem Leser keine Chance lässt, das Buch aus der Hand zu legen. Action mit Anspruch - brillant präsentiert.
Reinhard Jahn WDR5 Mordsberatung

Sven Böttcher:
Prophezeiung
Kiepenheuer und Witsch

1.7.11

Jan von der Bank:
Hundewache


Ein Gorch Fock-Thriller.  Thies Hansen ist Offiziersanwärter auf der Gorch Fock, dem Segelschulschiff der Bundesmarine. Das Schiff liegt in Kiel,  anlässlich der Kieler Woche. Thies und seine Kameraden gehören zu den Gewinnern einer Kutterregatta, die dabei veranstaltet wird - und zusammen mit den Mannschaften der unterlegenen Boots wird dann an Land ausgelassen gefeiert.
Am nächsten Morgen ist eine der Seglerinnen, gegen die man gewonnen hat, tot. Vergewaltigt und ermordet. Und die ersten Ermittlungen der Kieler Kripo ergeben, dass sehr wahrscheinlich einer aus dem Segelteam der Gorch Fock der Täter ist. Bis zur Auswertung des DNS-Tests, den sie alle abgeben, wird es noch etwas dauern - so lange kann die Gorch Fock nicht im Hafen bleiben. Es geht um die Teilnahme an einer Hochseeregatta.
Die Erlaubnis, trotz der laufenden Mordermittlungen gegen Besatzungsangehörige auszulaufen ist schnell erteilt. Und damit beginnt eine extrem spannende, nervenaufreibende und für Thies Hansen auch fast tödlich endenden Seefahrt. Denn schon bald wird klar, dass der Mörder ganz eindeutig mit an Bord ist - und dass er sich offenbar einiger lästiger Mitwisser - oder sind es womöglich Erpresser ? - zu entledigen versucht, indem er sie umbringt.
HUNDEWACHE wird da zu einem sehr spannenden Segel-Thriller, der beides gleichermaßen leistet -eine spannende Kriminalstory zu erzählen und ein unfassbar dicht und faszinierend geschildertes Milieu zu beschreiben: Das Leben an Bord das Leben auf See, all das macht aus diesem Roman für alle, die auch nur ein bisschen etwas für die See übrig haben - zu einem großen Erlebnis.

Ein Roman, der süchtig macht.
Reinhard Jahn WDR5 Mordsberatung

Jan von der Bank
Hundewache
Ullstein