19.8.19

Bochumer Krimi Archiv

 
Das Bochumer Krimi Archiv wurde am 26. März 1984  gegründet - exakt am 25. Todestag von Raymond Chandler, dem Klassiker der amerikanischen Kriminalliteratur. Der Journalist Reinhard Jahn und der Werbetexter Werner Puchalla, beide Krimifans und bei einem Bochumer Stadtmagazin beschäftigt, hatten sich vorgenommen, die sich seinerzeit gerade dynamisch entwickelnde deutsche Krimiszene zu unterstützen.
Neben ihrer eigenen journalistischen Tätigkeit sorgten sie unter anderem für eine Vernetzung der führenden deutschen Krimi-Experten in der Jury des eigens gegründeten Deutschen Krimi Preises. Die Vergabe der Auszeichnung wird seit 1985 alljährlich vom Bochumer Krimi-Archiv organisiert. 



Der Deutsche Krimi Preis ist damit der älteste und angesehenste Kritikerpreis des Genres. Mit der undotierten Auszeichnung werden alljährlich die  drei besten deutschspachigen und internationalen Kriminalromane geehrt.
Bis 2017 lag die Organisation des Preises in den Händen von Reinhard Jahn. Seit 2018 ist die Außenstelle Hamburg des Bochumer Krimi Archivs mit Kirsten Reimers für die Auszeichnung verantwortlich.

In seinem "Lexikon der deutschen Krimi-Autoren" (www.krimilexikon.de) stellt das Bochumer Krimi Archiv bio-bibliographische Informationen über zeitgenössische deutschsprachige Krimiautorinnen und Krimiautoren zu Verfügung.
 

Bochumer Krimi Archiv
www.krimilexikon.de
Deutscher Krimipreis
www.deutscher-krimipreis.de

11.8.19

Krimi der Woche

Nina und die Männer

Krimi von Moni Daurel

 »Darf ich?«, fragte Ela und glitt neben dem grauhaarigen Mann auf den Hocker an der Bar des Tennisclubs. Jetzt, am frühen Nachmittag, war es noch ruhig hier. Ela lächelte. »Gerry, nicht wahr?«
   Der Grauhaarige musterte sie. »Oh ja, ich erinnere mich. Das Sommerfest vorgestern. Sie sind eine… Freundin von Nina.«
  »Die beste Freundin.« Ela hob  ihr Glas. »Und wir waren schon beim Du.«
   »Entschuldigung… es war etwas … turbulent. Nina kennt ja Gott und die Welt hier. Ihr kennt euch…«
   »…seit der Schule«, sagte Ela. »Wir haben uns nie aus den Augen verloren.« Sie rückte näher. »Und du… kennst sie jetzt … wie lange?«
   »Ein halbes Jahr«, sagte der Mann. »Und es ist …«
   »Wie ein Rausch, nicht wahr?«, sagte Ela, und dann nachdenklich: »Es ist immer wie ein Rausch. Schon beim ersten Mal war es so. Bei Henry.«
   Der Mann hob die Augenbrauen. »Er war ihr …«
   »Erster Mann. In deinem Alter. Wohlhabend. Firmenerbe. Nina verdankt ihm eigentlich alles. Ihr Vermögen, den Porsche, die Kunstsammlung.«
   »Sie hat etwas von einem schlimmen Unfall erzählt«, sagte er behutsam.
   »Ja, mit seinem Motorboot. An einem herrlichen Sommertag. So wie heute. Auf dem See. Ein Schaden an der Benzinleitung. Ein riesiger Feuerball. Die Ermittlungen wurden eingestellt.«
   »Ermittlungen?«
   »Nun ja«, meinte Ela. »Da gab es diesen Staatsanwalt, der meinte, Nina hätte etwas mit Henrys Tod  zu tun. Hat sich aber in Luft aufgelöst, der Verdacht. Genau wie bei Stefan, später.«
  »Stefan?«
   »Ach, von dem weißt du noch gar  nichts? Zwei Jahre nach Henry. Softwareunternehmer, sie ist mit ihrem Geld – dem Erbe von Henry – bei Stefan eingestiegen. Und hat die Firma dann geerbt, als Stefan… er ist beim Drachenfliegen abgestürzt. Irgendein Defekt am Schirm. Hieß es.«
  Der Mann musterte Ela. »Gibt es einen Grund, aus dem du mir das erzählst?«
  »Du bist nett. Ich mache mir Sorgen um dich. Nina sagt, du bist ziemlich reich?«
  »Reich ist relativ!«, sagte der Mann knapp.  »Nina und ich… wir wollen…«
   »Heiraten? Es geht immer so schnell bei ihr. Henry hat sie nach zehn Monaten geheiratet, Stefan schon nach sechs. Als könnte es gar nicht erwarten. Fährst du Motorboot? Hast du ein riskantes Hobby?«
   »Bitte, ich …«
   »Was?«
   »Ela, ich  freue mich, dass wir uns kennengelernt haben… aber ich fürchte ich muss jetzt gehen.
   »Ja. Sicher. Und pass auf dich auf.«
   Ela sah ihm nach, wie die Bar verließ. Und sie hoffte, dass es bei ihm nicht so kompliziert sein würde wie bei Henry und bei Stefan und den anderen, sondern dass er die Hochzeit platzen ließ. Und Nina dann wieder ihr gehörte. Ihr allein.

ENDE



Mehr Kurzkrimis in 

Mord nach Rezept – Band 19: Doppelt gekillt hält besser

Mit Mord kommt keiner durch – oder doch? Es ist alles eine Frage der Planung. Oder nicht? Wenn clevere Kommissarinnen und smarte Kriminalbeamte ermitteln, muss sich mancher Mörder warm anziehen. Aber nicht nur Krimirätsel sorgen hier für Unterhaltung. Es gibt auch Psychothriller, Gaunergeschichten und knallharte Krimi-Comedy. Wie immer zu Ihrem Vergnügen ausgesucht und zusammengestellt von Krimikenner H.P. Karr.

Ralph Petersen: Komplize auf Zeit
... ist die Geschichte darüber, wie eines zum anderen kommt, wenn man erst einmal anfängt zu renovieren. Da liegt die Idee von einem Kidnapping eigentlich auf der Hand.

Dieter Maar: Rudis letzte Nacht
... ist die Geschichte von einem Bauern, der inmitten des schönsten Land-Idylle das Zeitliche segnet. Ein Fall für Kommissar Kellner.

Manfred Mainau: Bei Mord hört die Freundschaft auf
... ist die Geschichte de Mannes, der morgens aufwacht und entdeckt, dass er eigentlich tot sein sollte. Und sich umgehend auf dir Suche nach seinem Mörder macht.

Frank F. Bennet: Falsche Fünfziger
... ist die Geschichte von Lola und Paps und einem Haufen falscher Fünfziger, die sie unters Volk bringen wollen. Leider geraten sie dabei an den Falschen - aber der weiß nicht, welche Tricks unsere beiden Sumpfblüten so auf Lager haben.

Rex Richartz: Schock in der Nacht
... ist die Geschichte einer Frau, ihrem Mann, dem Liebhaber, einem Haufen Geld und einer Idee, die zwei von ihnen reich machen könnte.

H. P. Karr: Der mit dem Wolf teilt
... ist die Geschichte über Lonesome Wolf, seine Söhne und den Plan, einen Supermarkt am Rand des Reservates zu überfallen. Das klappt alles weit perfekter als man denkt.





Credits:
Moni Daurel:
Nina und die Männer
Erstveröffentlichung in
Badische neueste Nachrichten

32/2019 vom 10.8.2019
(C) by author &  Reinhard Jahn
Weiterverbreitung nur mit Genehmigung

10.8.19

Auf einen Kaffee mit Frank Arnau


Dreierband Romane von Frank ARnau (Foto: Reinhard  Jahn)

Frank Arnau, eigentlich Heinrich Karl Schmitt oder  auch Harry Charles Schmitt (1894 - 1976) war ein Schriftsteller und Journalist, Medienmensch und teilweise auch Abenteurer seiner Zeit, eine Mischung aus Gert Heidemann, Tom Kummer und Heinz G. Konsalik der Weimarer Zeit und des Nachkriegsdeutschlands. Als geborener Schweizer wurde er 1920 Deutscher, um dann 1934 expatriiert zu werden, nachdem er seinen Roman  "Die braune Pest" in der Saarbrücker Volksstimme veröffentlicht hatte und dann in  die Niederlande emigriert war. Nach sechs Exiljahren in  Europa ging er nach Brasilien, wo er nach eigener Darstellung unter anderem als Journalist, Medienagent, Spion und  Doppelagent und Briefmarkendrucker der brasilianische Post arbeitete.
Zurück in Deutschland (1955) arbeitete er unter anderem für den STERN und die Abendzeitung in München, handelte weiter mit Nachrichten und Informationen und saß unter anderem dem Stasi-Schwindel der KZ-Pläne des Bundespräsidenten Heinrich Lübke auf. Später "enthüllte" er, dass Alexander Solschenizyn eigentlich ein KGB-Agent sei (oder war?) und bemühte sich, mit seiner journalistischen Arbeit, Fehlurteile und Justizirrtümer aufzuklären.
Arnau schrieb gern und viel, seine besondere Fähigkeit war, aktuelle Themen in Romanform  zu gießen und als Zeitschriftenromane zu veröffentlichen. Als er auscheckte, hatte er rund 200 Bücher, Theaterstücke und Drehbücher auf dem Zettel, davon  rund drei Dutzend Krimis. Darunter seine Serie um den New Yorker Polizeibeamten "Inspektor Brewer", in denen er stets betonte, dass er die Arbeit der Polizei authentisch schilderte.
Ach ja, und er war Ehrensheriff von Tennesee.

 

Die Inspektor Brewer-Romane:
1956 Pekari Nr 7 (IB) (Ullstein 104) EA
1958 Nur tote Zeugen schweigen (IB)(Ullstein 777) EA
1959 Lautlos wie sein Schatten (IB) (Ullstein 786) EA
1960 Der letzte Besucher (IB) (Ullstein 800) EA
1960 Das andere Gesicht (IB) (Ullstein 825) EA
1961 Die Dame im Chinchilla (IB) (Ullstein 849) EA
1962 Heroin AG (IB) (Ullstein 870) EA
1962 Im Schatten der Sphinx (IB) (Ullstein 899) EA
1965 Mit heulenden Sirenen (IB) (Ullstein 1081) (EA)
1968 Das verbrannte Gesicht (IB) (Ullstein 1219) (EA) 



Frank Arnau im Krimilexikon 

Frank Arnau bei Wikipedia

Reinhard Jahn: Die Faszination der Fakten - Der Kriminalschriftsteller Frank Arnau, in: Klugman/Mathews (Hg): Schwarze Beute thriller-Magazin 4, rororo2933 (Volltext)

8.8.19

Fred Breinersdorfer - Der Dienstagmann

Fred Breinersdorfer - Der Dienstagmann (Foto: Jahn)
Auf einen schnellen Espresso mit Freddy Bandito...

Fred Breinersdorfer, (1946 in Mannheim), alias Dr. jur Alfred W. Breinersdorfer war Anwalt mit eigener Kanzlei in Stuttgart, in den 1970ern Experte für Numerus-Clausus-Klagen. Er begann Anfang der achtziger Jahre Kriminalromane zu veröffentlichen - zuerst in der thriller-Reihe des Rowohlt-Verlags, wo die ersten Geschichten um die Fälle des unkon
ventinelenn Stuttgarter Anwalt Jean Abel erschienen.
Daraus entstanden dann, als Breinersdorfer sich verstärkt dem Fenrshen zuwandte, unter Mitwirkung von Günther Maria Halmer als Jean Abel (und Andrea L’Arronge als "Baby Jane") zwischen 1988 und 2001 insgesamt zwanzig "Anwalt Abel"-Fernsehfilme.
Daneben schrieb Breinersdorfer zahlreiche "Tatort"-Beiträge.
Als Autor und Mitproduzent ("Writing Producer") stieg er ins Filmgeschäft ein und realisierte unter anderem im Jahr 2005 den für den Oscar nominierten "Sophie Scholl – Die letzten Tage" und 2015 "Elser – Er hätte die Welt verändert".
1986 gründete Fred Breinersdorfer mit einigen befreundeten Krimi-Autoren die "Autorengruppe deutsche Kriminalliteratur" DAS SYNDIKAT, deren Sprecher er bis 1989 war, und von der er 2001 mit dem "Ehrenglauser" ausgezeichnet wurde.


Fred Breinersdorfer im Krimilexikon


6.8.19

Der Alte schlägt zweimal zu - Rezeption und Analyse



Der Alte schlägt zweimal zu - Rezeption und Analyse

Faktenstand: 1977




Wie »Der Alte« durch die Erwartungshaltung des Publikums das Gesicht verlor, das er niemals besitzen sollte.

Fiktion und Realität im TV-Serienfilm
»Der Alte schlägt zweimal zu«


INHALTSVERZEICHNIS:

1. Der Kriminalfilm »Der Alte schlägt zweimal zu«.
2. Reaktionen auf den Film .
2a) Reaktionen von der Seite der Polizei
2b) Reaktionen der Presse und der Zuschauer
2c) Reaktionen der Betroffenen
3. Erkennbare Fiktion oder erkennbare Realität
4. Inhaltliche Analyse
5. Filmische Analyse
5a) Szene 1 und Szene 9 .
5b) Szene 2: Finberg und seine Frau .
5c) Szene 28: Kösters Büro
5d) Szene 27: Finbergs Fahrt zur Scheune
5e) Szene 55: Vanessas Geständnis in Kösters Büro
5f) Szenen 5, 10, 14: Die Fahrten im LKW .
5g) Der Ton: Einsatz von Musik und Geräuschen..
6. Zusammenfassung .
Szenenliste