17.7.21

Krimi der Woche

Mord ist Übungssache

Von Manfred Mainau

Als Frank Benneter mit seinem Pickup nach Friesensand kam, verteilte Polizeiobermeister Forster von der Dorfwache gerade das Foto eines schmalgesichtigen Mannes in Häftlingskleidung an die Männer von der freiwilligen Feuerwehr. »Das ist Ludo Czech! Ein dreifacher Mörder - das nehmen wir jedenfalls an. Aus der JVA Nordham geflohen und zuletzt hier in der Gegend gesehen. Ist das klar?«
   »Ja!«, brüllten die Männer.
   »Wir nehmen an, dass er sich in der Nähe von Benneters Hof befindet!«, fuhr der Polizist fort. »Wir nehmen an, dass der Typ drei Frauen stranguliert hat!«
   Frank Benneter schwang sich jetzt hinters Steuer seines Pickups und raste davon. In Gedanken war er bei Thea, seiner Frau. Sie war allein auf dem Hof.
   Seit zwanzig Jahren war Frank nun schon mit Thea verheiratet. Inzwischen fragte er sich, was er jemals an ihr so attraktiv hatte finden können. Während er über die schmale Zufahrt dem Hof entgegenraste, entstand vor seinem inneren Auge das Bild eines Lebens ohne Thea. Frank ging vom Gas und ließ den Wagen langsam weiterrollen.
   Der Suchtrupp fand Frank Benneter zusammengebrochen neben der Leiche seiner Frau. Thea Benneter lag in der verwüsteten Küche, eine Wäscheleine um ihren Hals. Wachtmeister Forster bahnte sich den Weg zu Frank.
   »Er hat sie umgebracht!«, schrie Frank. Der Polizist gab dem Chef der Freiwilligen Feuerwehr ein Zeichen.
   Der junge Mann, der sich gleich darauf in die Küche schob, glich in verblüffender Weise dem Fahndungsfoto, das der Wachtmeister verteilt hatte.
   »Dieser Mann...« Frank sprang auf. »Das ist der Mörder!«
   »Das ist Hauptkommissar Quandt vom LKA!«, sagte der Dorfpolizist. »Er kam, um mir den Männern von der Freiwilligen Feuerwehr ein neues Fahndungskonzept zu üben, bei dem die Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis mit der Polizei zusammenarbeiten sollen. Zu diesem Zweck spielte er den Frauenwürger Ludo Czech, und wir hatten den Auftrag ihn zu fassen.«
   Ende

 

 

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Mord nach Rezept - Band 22 
Abgerechnet wird am Schluss:
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Es geht um Mord - um scheinbar perfekt ausgetüftelte Morde, um spontane Taten, um tödliche Verbrechen. Von den Nordseeinseln bis zu dem bayerischen Alpen. Es geht um Kommissare, die die richtigen Fragen stellen, um dem Täter am Ende auf die Spur zu kommen - die aber auch manchmal arg danebenliegen. Aber nicht für lange.
Außerdem geht es auch noch um Betrug, Überfall und Raub, um Liebe, Leidenschaft, Gier und Eifersucht. Und für alle Fälle gilt: Abgerechnet wird zum Schluss.



Manfred Mainau
Mord ist Übungssache
Badische neueste Nachrichten
28/2021 vom 17.7.2021  
 © by author /R.Jahn
Verbreitung nur mit Genehmigung

3.7.21

Krimi der Woche:
Der Mann im Wald

Julia und der Mann im Wald

Von H. P. Karr

Julia lag am Ufer des Waldsees auf ihrer Decke, als der Mann sich näherte. »Verschwinden Sie! Das ist ein Privatbesitz!« Er war Anfang Vierzig, sah gut aus. »Ich bin Robert Beck!«
   Julia war irritiert. Wie konnte Cilly Schmitt glauben, dass er ein Mörder war? Als Beck sie in seine Jagdhütte einlud, sagte Julia ja. In einem Schuppen neben der Hütte stand seine schwere Limousine. Daneben war ein Satz Reifen gestapelt.
   »Kann es sein, dass ich deinen Namen schon einmal gehört habe?«, fragte Julia, als sie bei einem Glas Wein vor der Hütte saßen. »Im Zusammenhang mit dem Mordfall Schmitt?«
   »Ich war ... Cilly Schmitts Liebhaber«, gab er zögernd zu. »Ihr Mann kam dahinter, Cilly flüchtete sich zu einer Freundin ... aber kam dann zurück und erschoss ihn. Sie sagt allerdings, sie habe einen Wagen wie meinen aus der Garagenauffahrt kommen sehen. Im Haus habe sie dann ihren toten Mann gefunden und in Panik die Waffe neben der Leiche aufgehoben - deshalb fand man ihre Fingerabdrücke daran. Man nahm Cilly fest, und wohl um sich zu entlasten, erzählt sie seitdem die Geschichte, dass sie in der Mordnacht meinen Wagen vorm Haus gesehen hat.«
   »Und?«, fragte Julia. »Warst du da?«
   »Man hat die Reifenabdrücke in der Auffahrt gesichert und mit den Profilen an meinem Wagen verglichen - sie stimmten nicht überein.«
   »Dann bist du unschuldig?«, fragte Julia.
   »Natürlich.« Er wollte sie an sich ziehen, doch Julia wich ihm aus. »Ich möchte heim. Kannst du mich fahren?«
   Gleich nachdem er sie daheim abgesetzt hatte, rief sie Kommissar Breuer an.
   »Beck hat die Sommerreifen von seinem Wagen abgenommen und in seiner Jagdhütte versteckt«, sagte ist. Der Kommissar schimpfte.
   »Sie hatten recht«, sagte Kommissar Breuer, als Julia zur Jagdhütte kam. »Das Profil von Becks Sommerreifen stimmt mit den Abdrücken in Schmitts Garagenauffahrt überein. Beck hat auch schon gestanden. Er hat Cilly Schmitts Gatten getötet, damit Cilly zu einer reichen Erbin wurde, um die er sich kümmern konnte.«
   Zwei Beamte führten Beck ab. Er starrte Julia überrascht an. »Du?«
   »Glücklicherweise hat Cilly Schmitt den besten Anwalt der Stadt«, meinte Kommissar Breuer.
   »Den besten Anwalt?« Beck lachte. »Wer soll das sein?«
   »Ich!«, sagte Julia.

   ENDE



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Ein Mord in einem verschlossenen Raum, ein tückisch arrangierter Unfall, ein vergifteter Drink – in jedem Fall ein Fall für Kommissarin Katja Kampp von der SOKO RUHR. Mit messerscharfer Kombinationsgabe ermittelt die clevere Kriminalistin innerhalb kürzester Zeit, wer der Täter ist.
H.P. Karr

Ein Fall für Kommissarin Katja Kampp

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Für seine aktuellen Ratekrimis erfand der Essener Autor H.P. Karr die ebenso clevere wie attraktive Hauptkommissarin Katja Kampp von der SOKO Ruhr. Sie ermittelt überall dort zwischen Duisburg und Dortmund, wo Erfahrung und Kombinationsgabe gefragt sind. Das Besondere an ihren Fällen: Die Leser können gemeinsam mit der Kommissarin ermitteln - und wenn sie genau aufgepasst haben, wissen sie am Ende genau so viel wie die Kommissarin und können den Täter überführen.







H.P. Karr: Der Mann im Wald
Badische neueste Nachrichten
26/2021 vom 3.7.2021
© by author / R.Jahn
Verbreitung nur mit Genehmigung