31.7.19

Mittagspause mit Mister Moto...

J.P. Marquand: Ganz recht, Mr. Moto, Ullstein Krimi 10571, 1989
Foto: Reinhard Jahn


J.P. Marquand:
Ganz recht, Mr. Moto 
(Right You Are, Mr Moto)
J(ohn) P(hillips) Marquand (1893 - 1960) war Reporter, Redakteur, Schriftsteller und Pulitzer-Preisträger. Zu Beginn seiner Karriere schrieb er ab 1934 insgesamt sechs Romane mit dem japanischen Geheimagenten Mister Moto, die dann von 1937 bis 1939 die Grundlage für insgesamt acht "Mr Moto"- Filme legten, in denen Peter Lorre die Titelrolle spielte.
Den hier gezeigten "Right you are Mr Moto" schrieb Marquand 1956, glatte 15 Jahre nach seinem letzten Mister Moto Roman - und auch nur, weil ihm der Verleger der "Saturday Evening Post", in der die meisten Mister Moto-Geschichten als Fortsetzungsromane erschienen waren, einen Vorschuss von 75000 Dollar zahlte, plus 5000 Dollar für eine Recherchereise nach Japan. Der Roman erschien dann von November 1956 bis Januar 1957 unter dem Titel "Rendezvous in Tokyo" in der "Saturday Evening Post".
Schon im Dezember 1957 erschien dann die Verfilmung "Stopover Tokyo" - ohne Peter Lorre als Mister Moto, dafür mit Robert Wagner und Joan Collins.
 
J.P. Marquand:
Ganz recht, Mr. Moto 
(Right You Are, Mr Moto)
Deutsch von Dörte und Frieder Middelhauve
Berlin: Ullstein Krimi 10572
Februar 1989
Lektorat Georg Schmitt

16.7.19

Auf einen Kaffee mit Miss Blandish

James Hadley Chase (1906 - 1985) war Brite und schrieb als nachgemachter Amerikaner (so wie Bannalec als nachgemachter Franzose) um die 96 - oder sagen wir: knapp 100 - Thriller, die meist in immer neuen Variationen das "The Postman.."-Setting und Ambiente reproduzierten. Der Roman von James M. Cain  war in der Tat das auslösende Moment für  René Lodge Brabazon Raymond - so sein richtiger Name - um Thrillerautor zu werden. Nachdem er den "Postman" gelesen hatte, schrieb  er 1938 "No orchids for Miss Blandish" und errang mit dem Debüt einen Welterfolg. (Später sagte man, Chase habe eigentlich bessere James M. Cain-Romane geschrieben als Cain selbst.)
Die extrem gewalttätige Story über die entführte Miss Blandish, die in eine bizarr-brutale Beziehung zum Sohn  der Chefin ihrer Kidnappergang gerät, erschien 1939 und endete in  der Originalfassung mit Miss Blandish Tod. Als Chase später wegen des Erfolges des Romans ein Sequel schreiben wollte (musste?), änderte er das Ende des ersten Romanes so ab, das Miss Blandish noch schnell eine Tochter zur Welt bringt. Die steht dann im Mittelpunkt von "Das Fleisch der Orchidee".
 

PS: Der Bodycount von "Miss Blandish" zählt mehr als 20 Tote, 15 schwere Körperverletzungen und diverse Sexualdelikte. Muss man da noch extra erwähnen, dass der Roman in  Deutschland 1955 indiziert wurde?  

Mehr dazu:
Der zweite Tod der Miß Blandish - DER SPIEGEL 32/1947
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41123208.html

James Hadley Chase – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/James_Hadley_Chase
 

Miss Blandish in der Unterwelt, oder: Ein Roman wie Giftgas https://www.heise.de/tp/features/Miss-Blandish-in-der-Unterwelt-oder-Ein-Roman-wie-Giftgas-3386089.html