27.12.19

-ky: Kein Reihenhaus für Robin Hood



Als die Verfilmung des -ky-Romans  1981 in die Kinos kam, mussten sich die Produzentin Regina Ziegler etwas einfallen lassen, um das durchaus durchschnittliche Werk (Regie: Wolf Gremm) mit einem zusätzlichen  PR-Spin zu versehen.
(Nebenbei bemerkt: die erste Verfilmung eines -ky-Romans "Einer von uns beiden" aus 1974 ist aus heutiger Sicht ein All-Star-Projekt: Regie Wolfgang Petersen, Kamera Charly Steinberger, Musik Klaus Doldinger, Mit Jürgen Prochnow, Klaus Schwarzkopf und Elke Sommer)
Wie also das "Reihenhaus" promoten?
Die Idee: Wir enthüllen, wer -ky ist. Der bis dahin  unter dem Kürzel-Pseudonym publizierende Autor hatte viele Spekulationen über seine wahre Identität heraufbeschworen: War er ein  gesuchter Terrorist (der RAF), war er ein Kollektiv frustrierter Studenten? War er in Wirklichkeit ein anerkannter deutscher Autor, der seine schmutzige Seite auslebte?
Frage zwei: wer konnte am besten enthüllen, wer -ky war.
Antwort: eine reichweitenstarke Illustrierte.
Also: der "stern", Premium-Musikdampfer der deutschen Illuszene, noch nicht von Gert Heidemann und Konrad Kujau geschändet.
Also wurde im "stern" enthüllt, das -ky ein "normaler" deutscher Professor für Soziologie an einer Berliner Fachhochschule war. Horst Otto Oskar Bosetzky alias -ky, alias John Taylor, alias John Drake, geboren 1938 in Berlin, hatte einige Romanhefte (John Drake "Der Satan zahlt mit Diamanten") auf dem Zettel,  ehe er zum Rowohlt-Verlag kam und dort von thriller-Herausgeber Richard K. Flesch entdeckt wurde. Dem Vernehmen nach war es auch Flesch, dem die Sache mit dem -ky-Pseudonym und der "absoluten Geheimhaltung" einfiel, weil er  dem "deutschen Krimi" allein dann doch nicht so traute.
Als -ky 2018 dann aus dieser Welt ausscheckte, hatte er eine fast unüberschare Zahl von Krimis, Hörspielen, Drehbüchern und schließlich auch noch Familienromanen und Berliner Lokalprosa auf dem Zettel. Ein Werk, das ihn für Jahrhunderte unvergessen machen wird. Was ihm wiederum gefallen wird.


Die Wahrheit über -ky im Krimilexikon


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26.12.19

Aus dem Archiv: Krimi-Tage Gladbeck 1985




Es war die "Mutter aller Krimi-Events". Die Gladbecker Krimi-Tage im November 1985 (siehe das Programm) präsentierten als mehrtägiger – heute würde man sagen "Event" -  in der Stadtbücherei Gladbeck einen Querschnitt durch das gesamte Genre. Die vom Bochumer Krimi-Archiv organisierte Veranstaltung steiß auf ein breites und großes Echo bei Öffentlichkeit und Publikum. Der hier gezeigte Beitrag aus den Ruhr-Nachrichten fasst die Pressekonferenz zusammen auf der die Krimitage  im Oktober 1985 präsentiert wurden.







Krimi-Tage sollen mit Vorurteilen aufräumen

Krimis oft als "Schmutz und Schund" verkannt

"Der Mörder ist immer der Gärtner", zieht Reinhard Mey in einem seiner Lieder einen ganzen Berufsstand in Misskredit. Dass dies nur ein Vorurteil ist, wird während der "Krimi-Tage in Gladbeck" vom 22. bis zum 24. November sicher einwandfrei bewiesen werden.
Der Veranstalter, das Bochumer Krimi-Archiv und die Gladbecker Arbeitsgemeinschaft Literaturprojekte wollen noch mit einem weitaus tiefer sitzenden Vorurteil aufräumen. Lesungen, Diskussionen, Hörspiele und Filme sollen Beweise für die Gesellschaftsfähigkeit des Krimis liefern, der oft als "Schmutz und Schund" verkannt, heimlich unter der Bettdecke gelesen wird.


Finanziell wird die Veranstaltung von der Stadt Gladbeck, vom NRW-Kultusministerium und vom Kommunalverband Ruhrgebiet unterstützt. Reinhard und Werner P.ucha.lla, die das Bochumer Krimi-Archiv vor rund zwei Jahren gründeten, halten den Krimi für "eine wichtige Form des zeitgenössischen  und realistischen Romans. Für ihr ständig wachsendes Archiv  haben sie mittlerweile über 10.000 Bücher und Hunderte von Zeitungsartikeln und Rezensionen zusammengetragen.

Das Ziel der beiden Krimi-Spezialisten umreißt Reinhard Jahn: "Krimis gibt es jeder guten Stadtbibliothek, dazu braucht man kein Archiv. Wir unterstützen überwiegend Interessenten, die sich wissenschaftlich oder journalistisch mit dem Krimi beschäftigen."
Für die Krimi-Tage haben sich beiden Archivare eine umfassende Präsentation der Gattung Krimi vorgenommen. Neben Autorenlesungen und Kriminalhörspielen stehen vom 19. bis zum 24. November jeden Tag mindestens zwei deutsche Kriminalfilme auf dem Programm  des Kommunalen Kinos


Quelle
Ruhr-Nachrichten, Ausgabe Gladbeck 8.10.1985

Achtung: Der Beitrag gibt den Stand von 1985 wieder. Inzwischen haben sich Zielsetzung und Arbeitsbereiche des Bochumer Krimi-Archiv geändert

16.12.19

Ullstein Kriminalmagazin

 
Kaffee mit Gänsehaut...
Der Herausgeber des Ullstein Kriminalmagazins war Water Spiegl (*1934), der für den Ullstein Verlag auch die SciFi-Reihe verantwortete, sowie die deutsche Ausgabe von Alfred Hitchcocks Kriminalmagazin.

Für den Ullstein Verlag betätigte er sich zudem als Übersetzer (u. a. von Erzählungen Raymond Chandlers). Unter Pseudonym gab er für den Pabel Verlag die Reihe Utopia Science Fiction Magazin heraus. 1955 war er Mitbegründer des Science Fiction Club Deutschland.

Walter Spiegl auf den Seiten der Schwarzen Fledermaus, für die er ebenfalls arbeitete.

Walter Spiegl bei Zauberspiegel-Online

15.12.19

Les Savage: Brasada







Les Savage: Brasada 


Aus dem Inhalt: Südlich vom Nueces River in Texas dehnt sich bis zum Rio Grande eine öde, unwegsame Wildnis - die von Dornbüschen und Kakteen zerrissene Landschaft der Brasada. Wie mit mörderischen, dolchbewehrten Händen greift der Dornendschungel nach den Reitern, die in dieses Gebiet eindringen, um die wilden kampflustigen Brasada-Stiere zu jagen, und nur harte, kämpferische Männer können dort leben und arbeiten, in deren Wesen ein Abglanz der ungebändigten, dämonischen Natur glüht. Glenn Parker ist nach dem schweren Sturz von einem wilden Rapphengst genesen, aber wenn auch seine Beine anscheinend geheilt sind, so ist doch in seinem Gemüt eine schwärende Wunde zurückgeblieben, eine tiefe krankhafte Angst vor der Berührung mit Pferden zehrt an seinen Nerven und erschüttert die Grundlagen seines ganzen Wesens. Während er wider Willen in das dramatische Abenteuer einer geheimnisvollen Schatzsuche verstrickt wird, kämpft er mit aller Willenskraft gegen die rätselhafte Erkrankung seines Gemütes an; aber erst als eine ungewöhnliche Frau ihn in ihren Bann zieht und mit scheinbar harter Rücksichtslosigkeit verborgene Kräfte in seinem Innern wachruft, gelingt es ihm, in einem großartigen Ausbruch letzter Lebensenergie die Angstzustände zu überwinden und im Kampfe mit den Tücken der Brasada auch das Geheimnis zu enträtseln, das die Menschen zu seltsamen Taten verlockte. —

Les Savage schildert dieses verzweifelte Ringen eines tapferen Mannes um die Wiedergewinnung seiner Persönlichkeit im Rahmen einer ungemein fesselnden Handlung, und er gestaltet in einem packenden Geschehen harte Menschen der Grenze, deren leidenschaftliches Gefühl von dem Traum des Geldes, von wildem Hass und von grimmiger Lebensgier, aber auch von unerschütterlichem Mut und tapferer Selbstüberwindung geprägt wird.— 


 Les SAVAGE jr., Brasada
Treasure of the Brasada,
dt. v. Hansheinz Werner
AWA-Verlag E.F. Flatau & Co. München 1955
(211 S.)

5.12.19

Treff mit Flashman

 
Zwei Flashman-Romane (Foto: Reinhard Jahn)

Auf einen Kaffee mit Flashy...
Brigadier-General Sir Harry Paget Flashman (1822–1915), von seinen Freunden vertrauensvoll "Flashy" genannt, ist eine Erfindung von George MacDonald Fraser (1925 - 2008). Der fungiert in den Büchern als "Herausgeber" der Flashman-Papers, also der Lebenserinnerungen von Flashy, die in einer Kiste auf einem Dachboden gefunden wurden, dort versteckt von seiner Familie, die um jeden Preis eine Veröffentlichung verhindern wollte.
Wer Flashys Erinnerungen liest, weiß, warum. Flashy ist, wie weniger wohlwollende Kenner seiner Person sagen, ein  Hasenfuß vor dem Herr, ein Schürzenjäger ohne Gewissen und ein  Großmaul, wie es selten eines gegeben hat. Flashys Abenteuer sind eingebettet in historische Ereignisse des britischen Empires - bei denen Flashy stets eine bedeutende, von den historischen Chronisten aber konsequent ignorierte Rolle spielt. Genau so ist es mit den Begegnungen, die Flashy mit Personen seiner Zeitgeschichte hat.
Das alles ergibt einige wundebare "historische" Romane, die mittlerweile Kultstatus haben.

P.S: 1975 verfilmte Richard Lester nach einem Drehbuch von G.M. Fraser "Flashman - Prinz von Dänemark" als "Royal Flash", mit Malcolm McDowell als Flashy.


Mehr zum Autor:
EINER MEINER LIEBLINGSAUTOREN: G.M.FRASER – Adjutant des Empires by Martin Compart
https://martincompart.wordpress.com/2014/12/20/einer-meiner-lieblingsautoren-gf-fraser/

Das Flashman-Blog von Martin Compart
https://compartsflashman.wordpress.com/