31.7.08

Andreas Franz
Spiel der Teufel

Bestseller-Autor aus Hessen

Wallace-Spannung im neuen Gewand

Edgar Wallace lebt. Er heißt jetzt Andreas Franz, lebt in Hessen und hat sich in den letzten 15 Jahren mit 17 Romanen einen Dauerplatz in den Bestsellerlisten erschrieben.
Nun sind Bestseller noch nie durch besondere Stilistik und Sprachkunst aufgefallen - danach muss man auch bei Andreas Franz lange suchen. Bestseller werden Bestseller, weil sie in Story und Sentiment aufs Gigantische setzen, die ganz großen Gefühle, die ganz großen Komplotte, den ganz großen Nervenkitzel. So auch hier, genau wie zu Zeiten von Wallace selig, wo es immer um einen finsteren »Hexer«, einen »Mönch mit der Peitsche« oder wenigstens um den »Safe mit dem Rätselschloss« gehen musste. Dass da mitunter die Logik des Plots ein wenig auf der Strecke blieb, hat damals keinen gestört und stört auch beim »Spiel der Teufel« von Andreas Franz kaum.
Hat sich Kommissar Gert Wegner in der Garage seiner Kieler Vorortvilla wirklich selbst mit Autoabgasen vergiftet? Wegners Kollegen Sören Henning und Lisa Santos, Serienhelden von Andreas Franz, haben ihre Zweifel, zumal in derselben Nacht noch die Leiche einer Asiatin gefunden wird, die eine Profi-Killerin gewesen zu sein scheint.
Und ebenfalls zur gleichen Zeit erhält der angesehener Herzchirurg Besuch von einem zwielichtigen russischen Geschäftsmann und dessen Assistentin. Die beiden machen ihm ein Angebot in Sachen Organhandel, das ihm einen Schauer über den Rücken laufen lässt.
Ab sofort laufen die polizeilichen Ermittlungen von Lisa Santos und Sören Henning und die Geschichte des erpressten Chirurgen parallel zueinander ab und man braucht nicht viel Fantasie, um zu ahnen, dass sie am Ende beim Showdown zum gemeinsamen Höhepunkt kommen werden.
"Spiel der Teufel" orientiert sich an der Erzählweise von Henning Mankell, dem schmucklosen ausgebreiteten Bericht dessen, was geschieht, der gelegentlich durch Szenen mit großem Schauwert akzentuiert wird: Nachteinsätze, Razzien und düstere Dialoge über die Ungeheuerlichkeit des Verbrechens, mit dem man es in diesem Fall zu tun hat. Ganz wie bei Wallace eben.  - Reinhard Jahn

Veröffentlicht am 31.7.2008 in NRZ / WAZ Funke Medien

Andreas Franz
Spiel der Teufel
496 Seiten
Knaur Hardcover