18.12.20

Claudio M. Mancini
Mala Vita - ein Mafia-Roman

Alles beginnt mit dem Mord an dem Anwalt Enrico Cardone. Der hatte sich mit seinen beiden Kompagnons in ein Örtchen am Lago Maggiore zurückgezogen und dort eine Kanzlei betrieben, die offenbar nur eine Handvoll Klienten hatte. Doch dann hat man ihn nach Palermo gelockt, in einem übel beleumdeten Viertel überfallen und getötet. Und dabei gefilmt. Das Video ist fast eher bei den Medien als dass die Polizei die Leiche findet. Kann es sein, dass da jemand einem anderen eine Warnung zukommen lassen wollte?

Ein Fall für den integeren, leider aber auch etwa cholerischen Carabinere, der in diesem Fall ermittelt und natürlich sofort sieht, was für ihn hinter dem Mord dem Anwalt steckt: ein Faden, der ihn zum großen Mafia-Geld führen kann, ein Faden, mit dem er die Strukturen aufribbeln kann, in denen die Mafia ihre schwarzen Gewinne versickern lässt um sie später über Kapitalgesellschaften wieder "legal" in den Wirtschaftskreislauf einfließen zu lassen.

Und noch einer bekommt es mit dem Erbe des Anwaltes Enrico Cardone zu tun - sein Bruder Roberto Cardone, ein etwas glückloser, aber ganz charmanter Schriftsteller aus Bologna, dem die beiden ehemaligen Kompagnons seines Bruders raten, am besten das Geld aus dem Erbe zu nehmen und nicht weiter zu fragen. Was Roberto noch nicht weiß, ist, dass sein Bruder kurz vor seinem Tod knapp 400 Millionen an Mafiageld "abgezweigt" hat - Millionen, die jetzt Roberto erbt. Und die die "Ehrenwerte Gesellschaft" natürlich wiederhaben möchte.

Claudio Mancini erzählt einmal aus einem etwas anderen Blickwinkel über ehrenwerte Gesellschaft - ohne dabei die traditionellen Elemente des Mafia-Romans außer acht zu lassen. Mafia ist natürlich Verbrechen und Gewalt - aber sie ist eben auch: Korruption, Geldwäsche, ein Wirtschaftszweig, der gigantische Umsätze macht.
Reinhard Jahn WDR5 Mordsberatung


Claudio M. Mancini
Mala Vita - ein Mafia-Roman
München: Droemer Hardcover
2009, 491 Seiten

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