19.12.20

Gangster, Opfer, Detektive


Ein gigantisches Buch - und damit ist nicht nur der Umfang gemeint. Mehr als 1000 (in Worten: tausend) Seiten im Großformat hat der große alte Mann der deutschen Krimi-Kritik, Jochen Schmidt, hier in der Neuausgabe seines Standardwerkes über die internationale und die deutsche Kriminalliteratur zusammengetragen.
In Übersichtsartikeln zu einzelnen Subgenres (hardboiled, Spionageroman, Pathologekrimis, Indianerkrimis etc etc), aber auch in ausführlichen Autorenprotraits mit jeweils kurzen Abrissen der einzelnen Bücher, bzw auch ganzer Serien.
Und wenn man diese Buchbeschreibungen liest, weiß man: Der Mann hat jeden einzelnen Krimi, über den er hier schreibt, auch gelesen. Und er weiß, wie man ihn einordnen kann. Dabei muss man Schmidts Bewertungen nicht folgen.

Denn natürlich ist Jochen Schmidt wie alle Kritiker - etwas subjektiv. Er mag es eher hardboiled als cosy, mit dem deutschen Soziokrimi kann er nicht soviel anfangen - aber das Gute ist: er sagt es wie er es sieht, erklärt auch, warum er so denkt, zwingt aber dem Leser seine Meinung nicht auf.
Auf jeden Fall macht dieses dicke-dicke Buch von der Sorte "stumpfer Gegenstand" eine unbändige Lust aufs Krimilesen und aufs Reden über Krimis. (Reinhard Jahn WDR5 Mordsberatung)


Jochen Schmidt
Gangster, Opfer, Detektive
 - eine Typengeschichte des Kriminalromans
Überarb., aktualisierte und stark erw. Ausg.

Hillesheim: KBV-Verlag, Hardcover
2009, 1129 Seiten
 

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