Eine eiskalte Witwe
Ein Ruhrpott-Krimi von Ralph PetersenAnne Weber wartete vor dem Institut für Rechtsmedizin in der Essener Hufelandstraße auf Kommissarin Nikki Funk. Obwohl das Polizeipräsidium um die Ecke lag, hatte die Kommissarin sich verspätet.
»Sie haben einen Toten gefunden?«, fragte Anne Weber kühl. »In der Ruhr?«
»Ja!«, sagte Nikki Funk. »Möglicherweise ist es Ihr Mann. Danke, dass Sie ihn sich ansehen wollen!«
Daniel Weber, Inhaber eines Autoverleihs in Bochum, war seit drei Wochen verschwunden. Seine Frau hatte ihn als vermisst gemeldet. Hauptkommissarin Nikki Funk hat die Suche bisher geleitet, weil ein Verbrechen nicht ausgeschlossen werden konnte. Mit der detaillierten Beschreibung von Webers Gesundheitszustand, die ein Jahr vor seinem Verschwinden im Bergmannsheil-Krankenhaus in Bochum anlässlich einer schweren Magenoperation erstellt worden ist, hat die Kommissarin bei allen Krankenhäusern in Bochum, Essen. Dortmund und sogar Duisburg nachgefragt - ohne Erfolg.
Anne Weber folgte der Kommissarin in den gekachelten Raum der Pathologie. Auf dem Edelstahltisch lag die Leiche des Mannes, der am Morgen am Ruhrufer in Bochum Dahlhausen angetrieben worden ist.
Anne schluckte. Doktor Hoffmann, der leitende Rechtsmediziner, kam aus seinem Büro. »Die erste Untersuchung habe ich bereits gemacht«, sagte er leise zu Nikki Funk. »Ein Mann, circa 45 Jahre alt, 1,75 Meter groß, dunkles Haar mit grauen Strähnen, Stirnglatze. Die Haut weiß, kaum gebräunt, keine sichtbaren Narben oder Spuren von Eingriffen. Konstitution durchschnittlich.«
Doktor Hoffmann schlug das Laken von dem Toten zurück. Anne Weber musterte die Leiche, deren Gesicht aufgequollen und kaum zu erkennen war. Ihre Lippen bewegten sich stumm. »Ja«, sagte sie schließlich. »Das ist er. Das ist mein Mann.«
»Ich brauche noch den Namen seines Zahnarztes«, sagte Hoffmann. »Um einen Gebissvergleich zu machen.«
»Aber warum?«, fragte Anne. »Es ist ganz klar mein Mann. Eindeutig. Ich erkenne ihn. Wurde er... ermordet?«
»Bislang gibt es keine Spuren eines Verbrechens«, sagte Dr. Hoffmann.
»Stellen Sie mir einen Totenschein aus?«, fragte Anne Weber den Rechtsmediziner.
Nikki war erstaunt. »Wozu brauchen das Dokument so schnell?«
»Die Lebensversicherung meines Mannes verlangt einen Totenschein und eine Sterbeurkunde, sonst zahlt sie nicht!«
Nikki Funk sah die Frau lange an. Sie hatte von Anfang an das Gefühl gehabt, dass hier etwas nicht stimmte. Und jetzt wusste sie auch, was. »Haben Sie deshalb eben gelogen?«, wollte sie wissen. »Dieser Tote ist nicht Ihr Mann. Das werden wir sicher feststellen, wenn Dr. Hoffmann die Zahnarztunterlagen vergleicht - was Sie eben verhindern wollten. Aber es gibt noch ein klares Indiz - Ihr Mann hatte eine schwere Magenoperation, doch dieser Tote hier weist laut Dr. Hoffmanns Befund keine sichtbaren Narben oder Spuren von Eingriffen auf.«
Anne Weber schluckte. »Daniel... ich vermute, er hat sich mit seiner Geliebten abgesetzt«, murmelte sie. »Das Autohaus steht vor der Pleite. Ich wollte doch retten, was zu retten ist!«
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Eine eiskalte Witwe
Ein Ruhrpott-Krimi von Ralph Petersen
Auf einen blick, Heft 36/2014
© by author/Jahn facts&fiction