Mord mit Polonium:
Ungewöhnlicher Spionageroman
Wir erinnern uns noch an den Tod des russischen Ex-Geheimdienstler und Journalisten Litwinenko, der im Jahr 2006 in London an einer Vergiftung mit Polonium 210 starb - ein Vorfall, der alle Züge eines Geheimdienstthrillers trug: Musste Litwinenko sterben, weil er Wladimir Putin gefährlich werden konnte? Steckte der KGB-Nachfolgedienst FSB hinter dem Anschlag mit dem ebenso gefährlichen wie seltenen und teurem Polonium? Oder war es eine über die Bande gespielte Intrige, mit der der russische Staatschef diskreditiert werden sollte?
Jetzt gibt es einen Geheimdiensthriller, der genau dieses Szenarium aufgreift: Die "Akte Serkassow" von Ulrich Magnus Hammer nimmt den Fall Litwinenko als Vorbild für eine extrem spannende Polit- und Geheimdienststory aus der Gegenwart. Das Besondere an diesem fulminanten Debütroman des bildenden Künstlers und Musikers Ulrich Magnus Hammer: Es handelt sich um einen Dokumentenroman. Will sagen: alles, was wir zu lesen bekommen, sind Berichte, Protokolle, Zeitungsmeldungen etc, die erst in der Montage den Blick auf die spannende Geschichte freigeben.
Im Mittelpunkt steht "Dostojewski" - eine Art privater Agent, offenbar ehemaliger Stasi-Mann - der von einem mysteriösen "Puschkin" beauftragt wird, die Hintergründe eines Anschlages auf den russischen Dissidenten und Journalisten Serkassow aufzudecken.
Serkassow - er lebte unter der Deck-Identität eines Künstlers in Deutschland - war nach London geflogen, um sich mit einigen Leuten zu treffen, die ihm offenbar geheime Informationen über die Machenschaften des russischen Präsidenten Romanow zuspielen wollten.
Als Serkassow dann in Berlin aus dem Flugzeug stieg, war er mit Polonium 210 vergiftet - und stirbt nach kurzer Qual in der Charité. Währenddessen wirft "Dostojewski" im Auftrag von Puschkin sein Netz aus, um alle Informationen abzufischen - er erpresst, er betrügt, er bezahlt, er ist bei seinem Job ungeheuer effektiv. Ein Roman, der mit seiner ungewöhnlichen Form seine Geschichte noch spannender erzählt als sie es ohnehin schon ist. Man muss dieses "Dossier" nur aufmerksam lesen, um den Zusammenhang zwischen den Dokumenten und der Wirklichkeit im neuen Russland zu erkennen.
Ulrich Magnus Hammer:
Die Akte Serkassow
Fredebold und Fischer
Hardcover.
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