2.6.08

Andreas Hoppert: Menschenraub

Tatort Bielefeld. Daniale Schwalenberg, Teenager-Tochter des Industrielllen Schwalenberg, ist gekidnappt worden. Ein klassisches Kidnapping - jedenfalls im Verständnis der leitenden Kriminaldirektorin Helen Baum, die die Soko Daniela leitet. Sher zum Missfallen ihres altgedienten Untergebenen, Kommissar Remmert, der die Baum für die falsche Frau am falschen Platz hält

Während sich das Kidnapping sich mit drohenden Erpressebotschaften, Anweisungen für Lösegeldübergaben und fehlgeschlagenen Polizeitricks geradezu klassisch entwickelt, muss sich der abgestürzte Anwalt Marc Hagen, den Andreas Hoppert in seinen bisherigen Romanen schon durch eine Menge sonderbarer Kriminalfälle und abgründige Lebensituationen geschleust hat, mit dem absurden Anliegen eines Klienten befassen: Peter Schlüter hat nach dem Tod seines beim Kramen auf dem Dachboden des geerbten Hauses eine Frauenleiche entdekt. Nicht mehr ganz frisch und ohne Hinweise auf die Identität. Jetzt möchte Schlüter erst einmal wissen, wer die Tote ist, ehe er zur die Sache der Polizei meldet. Marc Hagen begreift schon bald, warum der Erbe erst einmal klar sehen möchte: Schlüters Vater war ein angesehener Lehrer, allerdings mit einer Schwäche für Schülerinnen des Abiturjahrganges. Sollte der Pädagoge sich vor langer Zeit einmal schuldig gemacht haben?

Lange scheinen das Kidnapping der Schwalenberg-Tochter und Marc Hagens Stochern in der Vergangenheit von Schlüter senior nichts miteinander zu tun zu haben - bis der Anwalt unversehens in die Rolle des Lösegeldboten im Schwalenberg-Fall stolpert. Und von da an überschlagen sich die Ereignisse bis zur wirklich verblüffenden Auflösung der Doppelstory, die eigentlich gar keine ist. Aber jeder Hinweis darauf, wie Andreas Hoppert sein Plot am Ende auflöst, würde einem nur das Vergnügen und die Überraschung an diesem Roman nehmen, der gar nicht so konventionell ist, wie er sich scheinbar über lange Strecken entwickelt.

Andreas Hoppert:
Menschenraub
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