In einem Hotel in Gibraltar wartet ein Mann auf seinen Einsatz – er nennt sich Paul Anderson, und er ist ein britischer Staatbürger auf Agentenmission. Mehr weiß er eigentlich nicht – außer, dass er seinen Auftrag von einem echten Minister bekommen hat. Er soll dessen "Augen und Ohren" bei einer Kommandoaktion sein, bei der ein Al Kaida-Terrorist in Gibraltar gefangen genommen werden soll.
Die Aktion läuft nicht ganz so glatt, wie es sich die Beteiligten vorgestellt haben – aber am Ende klappt dann doch alles – so erzählt man es jedenfalls dem Mann, der sich Paul Anderson nennt, ehe man ihn wieder nach England zurückschickt.
Aber was geschah wirklich bei der Operation „Wildlife“?
Allein dieser Auftakt zu John le Carrés neuem Roman ist einzigartig, sensationell gut geschrieben, im typischen le Carré-Stil: detailreich, aber zugleich voller Andeutungen und Querverweise. Und genau in diesem Stil geht es weiter – ins britische Verteidigungsministerium, wo der Minister sitzt, der den Mann nach Gibraltar geschickt hat. Und wiederum weiter zu einem zufälligen Treffen von "Paul Anderson" mit einem Agenten aus der Kommandoaktion.
John le Carré in Höchtform – sprachlich und stilistich brillant, mit einer Geschichte, die direkt aus den aktuellen Nachrichten stammen könnte.
(Reinhard Jahn WDR5 Mordberatung)
Empfindliche Wahrheit
Berlin: Ullstein, 2013
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