Factsheet
An Halloween, der Nacht der wandernden Seelen, ist das Krimikompetenzteam der WDR 5 Mord(s)beratung zu Gast bei den 5. Aachener Krimitagen.
Unter der Leitung von Chief-Inspektor Thomas Hackenberg gehen die WDR 5 Krimi-Experten Ulrich Noller (KrimiZEIT-Bestenliste), Reinhard Jahn (Bochumer Krimiarchiv) und die Journalistin Ingrid Müller-Münch der Frage nach, wieviel Mystery, Grusel und Hokuspokus ein guter Krimi verträgt. Sind die Polizei-Profiler die modernen Geisterjäger? Wie passen Intuition, Zweites Gesicht und akribische CSI-Ermittlungen zusammen? Das Krimi-Expertenteam geht dem Phänomen der „Mystery“ -Krimis konsequent auf den Grund. Und wie immer empfiehlt es seine Favoriten der letzten Monate und beantwortet Fragen aus dem Publikum
Hörerinnen und Hörer können sich per E-Mail an der Sendung beteiligen. mordsberatung@wdr.de
Redaktion: Petra Brandl
Moderation: Thomas Hackenberg aka "Der Chief-Inspector"
Live Sendung von den Aachener Krimitagen
Forum der VHS Aachen Peterstraße 21- 25 52062 Aachen
Beginn: 21.05 Uhr Ende: 23.00 Uhr
Einlass: 20.30 Uhr Kartenpreise: 10,--/8,--€ | Karten erhältlich
Karten im VVK
• Buchhandlung Schmetz am Dom, Münsterplatz 7–9,
Telefon: 0241 31369
• Frankenberger Buchladen, Schlossstraße 12,
Telefon: 0241 541079
• VHS Aachen, Peterstraße 21–25,
Telefon: 0241 4792-111
Kinokarten ausschließlich: Eden Palast / Cineplex,Telefon: 0241 413180 oder www.cineplex.de
Krimi trifft Mystery.
Geht das überhaupt – der Krimi ist schließlich das Genre der Rationalität und der Aufklärung. Hier wird mit klaren Fakten gearbeitet, wird die Wirklichkeit beschrieben und untersucht, so wie sie ist und wie wir sie alltäglich erfahren und erleben.Es geht um Verbrechen – meist Mord und Totschlag, und es geht darum, die Täter dieser Verbrechen mit den Mitteln der Logik, der Wissenschaft, der Gedankenarbeit zu finden.
Krimi löste ja gerade den "Schauerroman" ("Gothic Novel") des 18. Jahrhunderts ab – in dem die Helden mit Geistern, Dämonen und allerlei Zauberei zu kämpfen hatten.
Dagegen ist Mystery das Genre der Irrationalitäten. In Mystery-Romanen spielen Dinge und Vorkommnisse ein Rolle, die nicht mit rationalen Mitteln zu erklären sind. Es geht um Geister, mysteriöse Vorfälle, unerklärliche Ereignisse, hinter denen keinen Menschen stecken, sondern "Mächte", "Geister" oder irgendeine Art von irrationalem "Zauber".
Anders als in einem Krimi geht es im Mysteryroman nicht darum, das Unheimliche oder das Unerklärliche zu erklären (also zu rationalisieren), sondern darum, es zu begreifen und zu akzeptieren.
Stilistisch und erzählerisch bedient sich der Mysteryroman nicht der klaren Aussage, sondern arbeitet mit Andeutungen, dem Beschreiben von Stimmungen und Emphase. Bei der Darstellung von Gewalt bedient er sich oft beim Horror, indem er exzessive Gewalt, Verstümmelungen oder Ekelszenen schildert.
Nicht deckungsgleich, aber weitgehend überschneidend kann für dieses Genre im Deutschen auch der Begriff der "Phantastik" verwendet werden.
Im Bereich der Fernsehserien fallen Produktionen wie
-Twin Peaks
-Akte X
-Lost,
-Fringe
in den Bereich der Mystery.
Dabei verwenden wir hier im Deutschen den Begriff MYSTERY mit deutlichem Bezug zu dem, was im englischen Sprachraum als FANTASY oder (MYSTERY-)HORROR bezeichnet wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mystery
MYSTERY heißt im englischen nämlich der "klassische" Krimi, der Detektiv- oder Polizeiroman.
Beziehungsweise jede Art von Spannungsliteratur, in der es um die Aufdeckung von Geheimnissen und/oder die Lösung von Rätseln geht. Von daher werden auch die Romane von Dan Brown (die wir im deutschen Raum eher als Thriller bezeichnen) mit ihren zahlreichen kunstgeschichtlichen Verrätselungen, im englischen Raum als "Mysteries" gehandelt.
Beispiele für Krimi- und Mystery-Crossover:
Ben Aaranovich:
Die Peter Grant-Romane
Peter Grant ist ein junger Constabler bei der Londoner Metropolitan Police (MET), der in enger Zusammenarbeit mit einem Mentor Detective Chief Inspectors Thomas Nightingale, einem Magier im Dienste der Königin, die Fälle bearbeitet, die mit Geistern und ähnlichem zu tun haben. Eine zentrale Rolle spielen dabei "Die Flüsse von London" mit ihren Flussgöttinnen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Fl%C3%BCsse_von_London
Jim Butcher:
Die Harry Dresden-Romane (bisher 15 Bände auf deutsch)
Harry Blackstone Copperfield Dresden ist ein Magier, ein Zauberer, der mit seinem Sidekick, eine sprechenden Totenschädel zusammenlebt. Er arbeitet als Privatdetektiv in Chicago, einem Chicago, das von magischen Elementen und Charakteren wie Werwölfen, Vampiren und ähnlichen bevölkert ist – was aber von den realen Bewohnern nicht wahrgenommen wird.
Harry Dresden erzählt seine Fälle ich der Ich-Perspektive, die Romane sind Verschränkungen des Privatdetektivromans mit dem Mystery/Gruselromans.
2007 wurden die "Dresden Files" mit Paul Blackthorne als Harry Dresden als Fernsehserie produziert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jim_Butcher
norwegischer Schriftsteller, Abenteurer, Geisterjäger, Pseudonym von André Bjerke (1918-1985), einem literarischen Multitalent. Er schrieb drei Kriminalromane, in denen er selbst (also als Bernhard Borge) auftrat und gemeinsam mit Freunden (einem Kommissar, einem Psychoanalytiker) mysteriöse Mordfälle löst.
Etwa was hinter dem Fluch des Blausees steckt, eines Gewässers, dass Menschen in den Tod zieht. Das Besondere an den Borge-Krimis, die in Norwegen zu Klassikern geworden sind. Es gibt neben der rationalen (Krimi-)Erklärung und Lösung auch stets eine Mystery-Lösung, in der das Übersinnlich-Übernatürliche alles erklärt. Und Borge gelingt das Kunststück, dem Leder beide Erklärung zu präsentieren, beide gleich glaubwürdig und folgerichtig wirken zu lassen – und dem Leser die Entscheidung zu überlassen.
Bernhard Borge: Der Nachtmensch
Bernhard Borge: Tote Männer gehen an Land
Bernhard Borge: Tod im Blausee
https://de.wikipedia.org/wiki/Andr%C3%A9_Bjerke
P.N. Enrod
Vampirdetektiv Jack Fleming
Die amerikanische Autorin P(atricia) N(ead) Enrod erfand neben anderen Vampirhelden auch den "Vampirdetektiv Jack Fleming" (im Original "The Vampire Files"). Die Romanserie spielt in den 30er Jahren in den USA. Der Journalist Jack Fleming wird ermordet und erwacht als Vampir wieder. Er macht sich auf die Suche nach seinem Mörder. Ein Privatdetektiv hilft ihm dabei und auch bei der Suche nach seiner ehemaligen Freundin, mit der er sein Blut tauschte, so dass er nach seinem Tod ein Vampir werden konnte.
Bisher 11 Bände, davon drei auf deutsch erschienen
Und was ist mit Stephen King?
In vielen seiner frühen Romane verwendet Stephen King Mystery-Elemente – wie etwa die telekinetischen Fähigkeiten von "Carrie", die Aggression des Hundes in "Cujo" (die aber auch als Folge seiner Tollwutinfektion erklärt werden kann) oder der Zaubers des Autos in "Christine" (der aber auch als Objekt-Fetischismus gesehen werden kann).
Oder mysteriöse Macht, die das Overlook-Hotel in "Shining" auf den Schriftsteller Jack Torrance und seine Familie ausübt. Es sind hier die "Erinnerungen" des Hauses an frühere Verbrechen und Gewalttaten, die sich auf die aktuellen Bewohner – bzw deren Geisteszustand auswirken. Auf der anderen Seite kann man die geschickt aufgebaute Erzählung aber auch als eine reine Fallstudie einer psychischen Erkrankung (von Jack Torrance) lesen. Stets hält King in der Schwebe, ob das, was erzählt wird, "wirklich" ist oder nur in der Vorstellungswelt von Jack Torrance existiert.
Weil Stephen King die Mystery-Element meist mit Nicht-Krimi-Geschichten verschränkt, bzw dort implantiert, ist er in Bezug auf "Mystery-Krimi" nicht von Bedeutung.
Und damit erstmal:
Gute Nacht