11.8.09

Nicci French: Bis zum bitteren Ende

Es geht ganz schnell, so ein Unfall mit dem Fahrrad. Astrid Bell ist Fahradkurierin in London, und sie erlebt es am eigenen Leib. Als die nach der Arbeit heimkommt in die Maitland Road, wo sie mit Freunden in einer WG lebt, passiert es: einen Moment nicht aufepasst, eine Autotür geht auf und Astrid macht den Abflug.

Zum Glück ist ist nicht viel passiert, die Autobesitzerin ist eine Nachbarin, die sich sofort wortreich entschuldigt. Alles nochmal gutgegangen. Denkt Astrid. Bis die Nachbarin zwei Tage später ermordet aufgefunden wird.
Die Polizei nimmt Astrid und ihre Mitbewohner aus der WG unter die Lupe, findet aber keine Anhaltspunkte dafür, dass die etwas mit dem Tod der Frau zu zun haben. Alles noch mal gutgegangen.
Könnte man denken.

Doch soll Astrid als Kurierin bei einer Kunden in einem der besseren Bezirke der London ein Päckchen abholen. Die Kundin macht nicht auf - Astrid schöpft Verdacht und findet die Frau: tot, ermordet, verstümmelt.
Das ist kein Zufall mehr, das denkt sich auch die die Polizei. Genau wie Astrid meint man, dass der Täter wohl unter den Mitbewohnern von Astrid WG in der Maitland Road zu suchen ist.

-Miles, der Vermieter, der mal mit Astrid zusammen war und jetzt Leah heiraten will.
-Owen, der cooole Fotograf.
-Davy, der Mitläufer, der bloß nicht anecken möchte.
-Pippa, die die Männer nimmt wie sie kommen und jede Menge Spaß auf ihrer Bude hat.
-Mick, der große Schweiger und
-Mel, die Anwältin.

Allesamt eine Gruppe von Twenty- und Thirty-Sometings, aus denen man ein Generationsportrait zeichnen könnte - was man aber in einem Krimi nicht unebdingt muss. Es bleibt, so scheint es, also bei der Geschichte von Astrid, die von ihr selbst erzählt wird: Wie die WG-Bewohner mit den Morden fertig werden, was es für Eifersüchteleien wegen der verschiedenen Bettgeschichten gibt und und vor allem: wie man mit der Kündigung umgeht, die Hausbesitzer Miles ausspricht: Alle sollen ausziehen, weil er mit Leah dort allein wohnen möchte. Ja - the times are a-changing.
Und dann passiert noch ein Mord.

Und plötzlich wird alles ganz anders, mit einem erzählerischem Kniff bringt das Autorenteam Nicci French schlagartig neue Spannung in ihre erzählte Kriminalgeschichte: im zweiten Treil wird die ganze Geschichte noch einmal erzählt - und zwar aus der Sicht des Täters.
Wieder einmal versierte Spannung von Nicci French. Lebensnah und mit viel Sympathie für die verschiedenen Personen erzählt.

Nicci French
Bis zum bitteren Ende
C. Bertelsmann

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