10.9.23

Richard Crompton
Wenn der Mond stirbt

Nairobi, Kenia, um die Weihnachtszeit des Jahres 2007. Das Land steht vor den Präsidentschaftswahlen.

Der Wahlkampf und die Wahl selber, aber auch die dort stattfindenden Wahlfälschungen bilden den Hintergrund für die Mordermittlung, mit der sich Detective Mollel von der Polizei befasst. Eine junge Frau ist tot in einem Abwasserkanal gefunden worden – eine Massai, wie man an den Stammesnarben erkennet. Mollel selbst ist ebenfalls ein Massai, deshalb interessiert ihn diese Tote besonders. Schnell ist klar, dass die Frau als Prostituierte gearbeitet hat und Kontakte zu einem einflussreichen Prediger mit einer großen eigenen Kirchengemeinde hatte.

Doch warum wurde sie getötet? Hat sie irgendetwas gehört oder gesehen, in dem Park, in dem sie ihren Mörder traf? oder hatte sie vielleicht sogar Beziehungen zu einem der Politiker, die im Wahlkampf stehen? Der Fall nimmt eine dramatische Wende, als Mollel Hinweise darauf findet, dass die Tote ein Kind zur Welt gebracht haben soll, ehe sie getötet wurde.

 Das Leben in der Metropole Nairobi bildet den Hintergrund für die Geschichte, und die farbenprächtige und detailgenaue Schilderung ist die große Stärke dieses Kriminalromans. Der Autor, ein britischer Journalist, hat offenbar genau hingeschaut, ehe er mit seiner Arbeit begann, und mit Detective Mollel, dem "einsamen Massai", wie ich ihn  nennen möchte, ist ihm einer des faszinierendsten Protagonisten der letzten Zeit gelungen. Mollel ist irgendwann einmal kaltgestellt worden, jetzt wird er reaktiviert. Er zieht seinen Sohn alleine auf und muss sich gegen seine Schwiegermutter wehren, die den Jungen gern bei sich haben möchte. Und nicht zuletzt hat Mollel als Gegenpart stets seinen Kollegen Kiunga an seiner Seite, einen Pragmatiker, der Mollel manchmal auch vor sich selber schützt.
(Reinhard Jahn WDR5 Mordsberatung)

 Richard Crompton
Wenn der Mond stirbt
dtv

 

 g

Keine Kommentare: