Brian Garfield:
Der Vigilant oder Ein Mann sieht rot
(Death Wish, 1972)
Brian Garfield: Der Vigilant oder Ein Mann sieht rot (Death Wish, 1972) Non Stop-Verlag 1973 Deutsch von Heinz Nagel |
Frustriert vom ausbleibenden Erfolg der Polizeiermittlungen und getrieben von Rachegedanken wendet Kersey seine Wut gegen Straßenkriminelle, die er bei seinen nächtlichen Streifzügen durch die Stadt tötet. Am Ende steht Paul einem Polizisten gegenüber, der genau gesehen hat, was er tat, und »wartete, dass der Polizist seine Waffe zog. Er kam gar nicht auf den Gedanken, den Polizisten zu erschießen, obwohl er die Waffe in der Hand hielt; man erschoss keine Polizisten, man tat das einfach nicht. Der Polizist griff im Licht der Straßenlampe an seinen Kopf, nahm die Mütze ab und hielt sie in der rechten Hand. Dann wandte ihm der Polizist langsam den Rücken zu und stand da, ohne sich zu bewegen. Paul brauchte lange, um in sich aufzunehmen, was der Polizist damit meinte.«
Brian Garfield: Ein Mann sieht rot (Death Wish, 1972) Ullstein 1993, Taschenbuch 23039 Deutsch von Heinz Nagel |
Aktuell überlegt sich Bruce Willis, ob er ein Remake von "Death Wish" machen soll. In welcher Rolle ist natürlich klar.
Unbekannte Einbrecher haben Frau und Tochter des New Yorker Angestellten Paul R. Kersey in der Wohnung überfallen und brutal zusammengeschlagen. Seine Frau Joanna stirbt, das Leben seiner Tochter Carol ist nur noch ein Dahinvegetieren ohne Erinnerung und Gefühl. Die Polizei kommt mit ihren Ermittlungen nicht weiter. Da beschließt Kersey zu handeln: Er wird zum Rächer auf eigene Faust.
Brian Garfields Roman, der mit Charles Bronson in der Hauptrolle zu einem Filmereignis wurde, löste eine weltweite Diskussion über Do-it-yourself—Justiz aus.
DER AUTOR:
Brian Garfield, 1939 in New York geboren, ist einer der prominentesten amerikanischen Thriller-Autoren und Träger des Edgar Allan Poe Award, des »Oscars« für Kriminalromane.
Brian Garfield: Der Vigilant oder Ein Mann sieht rot (Death Wish, 1972) Non Stop-Verlag 1973 Deutsch von Heinz Nagel |
Es mußte ein paar Minuten nach dem Mittagessen gewesen sein. Es war ein feuchtfröhliches Beisammensein mit den Kunden gewesen, und Paul hatte die Wirkung der Martinis gespürt. Er war etwas schwankend mit Sam Kreutzer hinausgegangen, und sie hatten sich an der Fünfundfünfzigsten Straße ein Taxi geschnappt.
Als sie die Seventh Avenue hinunterfuhren, waren sie am oberen Times Square im Verkehr steckengeblieben, und Paul erinnerte sich noch, wie er beinahe an den giftigen Qualmschwaden eines Omnibusses erstickt Wäre, der neben dem Taxi zum Stillstand gekommen war. Um die Zeit mußte es passiert sein. DiePolizei hatte die Zeit des Überfalls auf zwei Uhr vierzig festgelegt. Ein drückend schwüler Mittag. Touristen und Nutten bewegten sich mit leeren Blicken und in verschwitzten lileidern den Gehsteig entlang. An den Straßenecken verkauften Männer in rußigen T—Shirts Spielzeug und Lcdergürtel. Normalerweise konnte man es nicht sehen, wie die vergiftete Luft einem die Lungen angriff, also achtete man nicht darauf; aber die Auspuffgase des Busses brachten Paul zum Husten, und das wiederum trug ihm stechende Kopfschmerzen ein. Das kam von zuviel Gin. Er rieb sich die Augen.
Brian Garfield:
Der Vigilant oder Ein Mann sieht rot
(Death Wish, 1972)
Non Stop-Verlag 1973
später: Ullstein 1993,
Taschenbuch 23039
Deutsch von Heinz Nagel