Gut zu wissen – wenn man in Amsterdam anonym stirbt, sind da Pieter Posthumus und seine beiden Kollegen vom Amt für Katastrophenschutz und Bestattungen, die sich um einen kümmern. Nach Angehörigen suchen oder ein anonymes Begräbnis auf Staatskosten arrangieren.
Die Zentrale von Pieters Leben ist weniger das Büro sondern die In-Kneipe De Dolle Hond, die seine Fast-Freundin Anna betreibt.
Pieter ist eher ein Grübler, einer, der die Toten ernst nimmt, um die er sich kümmert. Wie etwa den Selbstmörder, der ein Heft mit sehr seltsamen Gedichten hinterlassen hat. Oder eben den Toten, der stundenlang durch die Grachten getrieben ist, ehe angeschwemmt wurde. Ein junger Marokkaner im traditionellen Gewand. Wir Leser wissen bald mehr über die Herkunft des Jungen, sein Umfeld in der Migranten-Szene. Und über die Staatsschutzaktion, die von allen fast unbemerkt abläuft, getrieben von einem ehrgeizigen Beamten, der auf Gedeih und Verderb eine geplante Terror-Aktion sehen will…
Neben den sehr differenziert gezeichneten Figuren spielt Amsterdam die zweite Hauptrolle in diesem Buch – das man wegen der vielen liebevollen Beschreibungen der Stadt wahrscheinlich sogar streckenweise als Reiseführer benutzen könnte.
Britta Bolt ist das Autorenduo Britta Böhler und Rodney Bolt. Er ein Reisejournalist mit südafrikanischen Wurzeln, sie Juristin aus Freiburg und jetzt Rechtsprofessorin in den Niederlanden.
(Reinhard Jahn WDR5 Mordsberatung)
Britta Bolt
Das Büro der einsamen Toten
Hoffmann und Campe