Andrew Yancy ist ein cooler Cop in Florida. Deshalb macht es ihm auch wenig bis nichts aus, sich um den abgetrennten Arm (männlich, weiß), den ein Fischer aus den Florida Keys geangelt hat, zu kümmern. Von seinem Boss als Polizist kaltgestellt, muss sich Yancy als Gesundheitsinspektor (auf "Schabenpatrouille") durchschlagen, was es ihm schnell unmöglich macht, in einem Restaurant auch nur irgendetwas zu bestellen, geschweige denn zu essen. Wie gut, dass der Arm, aktuell in Yancys Gefrierfach zwischengelagert, bald eine Geschichte bekommt: Er soll Nicky Stripling gehört haben, der von seiner Frau Eve als vermisst gemeldet worden war. Doch Yancy kommt die Sache weiter komisch vor; auch nachdem er den Arm der Witwe übergeben hat. Da ist zunächst einmal deren Stieftochter Caitlin, die behauptet, ihre Mutter habe Stripling umgebracht, um an dessen Geld zu kommen. So kommt eins zum anderen und Yancy kommt bei seinen Ermittlungen ziemlich weit herum, aber auch nicht so richtig weiter – aber das ist eigentlich auch egal.
Carl Hiaasen ist einer der schärfsten und auch scharfzüngigsten Kritiker der amerikanischen Gesellschaft – das spürt man bei jeder der vielen kleinen Geschichten, die er hier zum "Affentheater" zusammenwebt, in dem es nur am Anfang um den tiefgekühlten Arm geht. Das "Affentheater" ist voll ätzender Ironie und sarkastischen Witzen, aber auch gut angereichert mit wunderschönem Slapstick, der das Lesen zu einer reinen Freude macht. Wunderbare schräge Typen in einer brillanten Krimikomödie. Das Florida von Carl Hiaasen ist eine Ansammlung von Durchgeknallten, Hysterikern, Betrügern und Paranoikern – also von Menschen wie du und ich.
(Reinhard Jahn WDR 5 Mordsberatung)
Carl Hiaasen:
Affentheater
Manhattan