11.7.09

Horst Eckert: Sprengkraft

In Düsseldorf geht eine Bombe hoch - im wahrsten Sinn des Wortes: In einem Hinterzimmer einer Hintehofmoschee knallt es gewaltig und ein paar jugendliche Araber sind tot, einer schwer verletzt.

Keine Routine für die Düsseldorfer Kripo - der Fall geht an Anna Winkler, eine junge Kommissarin, die vor einiger Zeit noch in Ex-Jusoglawien war, um dort beim Aufbau der Polizei zu helfen - und an ihren Kollegen Martin Zander. Der ist der "Padre", ein - nun sagen wir mal: Bulle von der eher zweifelhaften Sorte, dem immer noch die "Geschichte aus dem Einbruchsdezernat" nachhängt, wo mal was verschwunden ist, was nicht hätte verschwinden dürfen.

Wie auch immer - Anna Winkler und Martin Zander sind eh nicht allein für den Fall zuständig, schnell mischen hier alle mit, die meinen, bei einem möglichen terroristischen Hintergrund was zu sagen zu haben: Die Obermuftis aus dem Düsseldorfer Präsidium (hier treffen wir einmige ehemalige Helden aus Eckerts früheren Polizeiromanen wieder - Ben Engel, Ela Bach etc) , das BKA mit einem smarten Ermittler und nicht zuletzt auch Verfassungsschutz und Innemministerium und Bundesanwaltschaft und und und...

War's denn nun wirklich eine Terrorzelle, die sich da aus Versehen selbst in die Luft gespröengt hat - so eine Art von "Sauerlandgruppe"? Mit Moritz Lemke ist das nicht die Frage. Lmbke ist der Pressesprecher der FREIHEITLCIHEN, einer eher... sagen wir: rechtsgestrickten Splitterpartei, die sich gerade auf dem Weg an den rechten Rand der Mitte befindet, mit ihrer neuen Vorsitzenden.

Früher war Moritz Lemke mal ein seriöser politischer Journalist in Köln, jetzt ist er der Scharfmacher vom Dienst: Schnell hat er sich mit den Freiheitlichen an die Spitze derer gesetzt, die die Bombenbexplosion in Düsseldorf für ihre Zwecke ausnutzen wollen.
Wer die Krimis von Horst Eckert kennt, der wird hier nicht nur viele Figuren seines Personenensembles aus dem Düsseldorfer Präsidium wiederentdecken, sondern auch einige Themen, die er schon früher behandelt hat: Korruptin, Gewalt, menschliche Unzuglinglichkeit. Die "Sprengkraft" dieses Romans ist aber seine konsequente Hinwendung zum Polit-Thiller, wie er etwa von John le Carre oder Ross Thomas geschrieben wurde. Und das gelingt ihm perfekt - mit schnellen Schnitten, einer konsequent vorwärtstreibenden Geschichte und einem Finale, das wirklich überraschend ist. Denn: Nichts ist so, wie es scheint.

Horst Eckert
Sprengkraft
grafit
HÖRBUCH:
Sprengkraft, gelesen vom Autor
Radioropa

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