Feuer am Niederrhein oder:
Die Leiche im Keller
Hochsommer am Niederrhein - in dem Örtchen Elten brennt ein Sommerhaus. Ein großes Feuer - gelegt mit mehr als 50 Litern Diesel. Zwei Tote findet die Mordkommission Kleve unter Leitung von Kommissar Peter Böhm: Gustav Horstmann - einen honorigen Bürger, verdientes Mitglied der Gesellschaft, engagiert in einer sozialen Stiftung. Dazu eine unbekannte männliche Leiche. Und im Keller des ausgebrannten Hauses einen düsteren Raum, abschließbar, mit einem PC, vielen Fotos, auf denen junge Mädchen - Kinder- zu sehen sind.
Was hier geschehen ist und wer wen getötet hat - das ist eine der drei geschickt miteinander verschränkten Geschichten des Romanes: eine Ermittlungsstory aus der Mankell-Schule. Eine andere Geschichte ist die eines Vaters, der seine Lebensbeichte in das Schulheft seiner vor Jahren verschwundenen Tochter Miriam schreibt. Miriam wurde offenbar entführt, weil man sie für eine andere hielt, für ihre Freundin, Tochter einer bi-nationalen Ehe. Bestehen Zusammenhänge mit anderen Mädchen, bei denen man vermutet, dass sie von ihren Vätern in deren Heimatland entführt wurden?
Ein wenig Ruth Rendell spielt schließlich bei der Geschichte von Frank Zach in den Roman hinein, dem etwas simplen Muttersöhnchen, der als Faktotum das Sommerhaus des Toten betreut hat, und der jetzt zunehmend besorgt verfolgt, wie sich die Ermittlungen der Polizei auf ihn konzentrieren.
Die Mordkommission dreht sich lange im Kreise und auch um sich selbst - da hat ganz klar das Team des Niederrhein-Krimi-Trios Leenders/Bay/Leenders Pate gestanden - und kann am Ende dann doch noch die einzelnen Geschichten dieses soliden Krimis zusammenbringen, mit dem der Bielefelder Pendragon-Verlag seine neue Reihe mit regionalen Romanen weiter profiliert.
Mechthild Borrmann
Morgen ist der Tag nach gestern
Pendragon
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