Spannendes Stück Reviergeschichte
Jan Zweyers historischer Krimi "Franzosenliebchen"
Das Ruhrgebiet, 1923. Das französische Militär hat das Revier besetzt - wegen ausstehender Reparationszahlungen aus dem Versailler Vertrag. Frankreichs Regierung will mit Material und Kohle die "Kriegsschulden" des besiegten Reiches begleichen.
In Herne wird Agnes Treppmann, Dienstmädchen bei einem alt eingesessenen Kaufmann, nachts auf ihrem Heimweg erwürgt. Wer als Täter in Frage kommt, ist für die Herner schnell klar - in der Nähe des Tatorts wurde ein französisches Armeekoppel gefunden. Was liegt also näher, als die Tat der Besatzungsmacht in die Schuhe zu schieben? Das Verfahren des französischen Militärgerichts gegen zwei verdächtige Soldaten ist knapp und endet mit einem Freispruch.
Im Berliner Polizeipräsidium möchte man Klarheit über die Vorgänge und schickt deshalb den Kommissar Peter Goldstein nach Herne: undercover, denn die Franzosen würden eine "offizielle" deutsche Untersuchung des Mordes nicht dulden.
Vor Ort gerät Goldstein zwischen die Besatzer und die deutschen Widerstandskämpfer - Sozialisten, Kommunisten und Nationalisten - und findet rasch die ersten Hinweise auf den Mörder des Dienstmädchens.
Jan Zweyer - mit seiner Serie um den Herner Rechtsanwalt Rainer Esch bereits ausgewiesener Krimi-Experte, folgt mit dem "Franzosenliebchen" dem Trend zum historischen Krimi. Sein Roman ist ein zeitgeschichtlich gut geschilderter Krimi aus einer fast in Vergessenheit geratenen Phase der Revier-Geschichte. Dazu gibt es viel Lokalkolorit - und das macht die Mischung zum richtigen Lesevergnügen.
Jan Zweyer
Franzosenliebchen
Grafit-Verlag
348 Seiten
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen