Die Drohung / Tödliche Dosis
Von Marek Stein
Leo Nohlen und war vor zwei Stunden verhaftet worden, als er ein Paket mit einer Million Euro aufnehmen wollte. Das Geld hatte er von einer Supermarktkette erpresst. Fünf vergiftete Erdbeerjoghurts hatte die Soko »Supermarkt« nach den Angaben in Nohlens Erpresserbriefen in den Regalen gefunden.
»Jeweils fünf Milliliter Zyankali pro Joghurtbecher«, stellte die Rechtsmedizin fest.
Gab es noch mehr vergiftete Joghurts? Das war die Frage, die Kommissar Breuer und seine Kollegen umtrieb. Denn Nohlen hatte in seinem Erpresserbrief noch gedroht: »Sobald ich das Geld habe, werde ich Ihnen mitteilen, in welchen Filialen noch vergiftete Lebensmittel stehen!«,
Leider schwieg Nohlen bisher zu diesem Punkt.
Bei Breuer meldete sich das Team, das Nohlens Wohnung durchsucht hatte. »Volltreffer. Wir fanden ein 50-Milliliter-Fläschchen mit Natriumcyanid, halbleer. Außerdem die Spritze, mit der das Gift in die Joghurts wurde.«
»Woher stammt das Zyankali?«, fragte Breuer.
»Auf dem Fläschchen ist ein Aufkleber. Chemielabor Kindermann.«
Das passte. Bei dem Labor war Nohlens Frau war bis vor einem halben Jahr gearbeitet. Breuer rief den Laborleiter an.
»Ist bei Ihnen aktuell Zyankali verschwunden?«, fragte Breuer.
»Ja, 50 Milliliter. Wir hatten Herrn Nohlen in Verdacht. Er drückte sich immer im Labor herum, wenn er seine Frau von der Arbeit abholt.«
Kommissar Breuer betrat den Verhörraum. Nohlen lächelte ihn an – und schwieg weiter.
»Es gibt keine vergifteten Joghurts mehr, nicht wahr?« Er sah Nohlen an. »Sie haben ein Fläschchen mit 50 Millilitern Zyankali vom Arbeitsplatz Ihrer Frau gestohlen. Wir haben bis jetzt fünf Joghurts gefunden, die mit jeweils fünf Millilitern vergiftet waren – dafür haben Sie die Hälfte aus dem Fläschchen verbraucht. Das Fläschchen, das wir in Ihrer Wohnung fanden, enthält noch 25 Milliliter Zyankali – die andere Hälfte. Also gibt es keinen weiteren vergifteten Joghurt mehr. Richtig?
Nohlen senkte den Blick.
»Ich nehme das mal als Geständnis!«, sagte der Kommissar.
ENDE
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Es
geht um Mord - um scheinbar perfekt ausgetüftelte Morde, um spontane
Taten, um tödliche Verbrechen. Von den Nordseeinseln bis zu dem
bayerischen Alpen. Es geht um Kommissare, die die richtigen Fragen
stellen, um dem Täter am Ende auf die Spur zu kommen - die aber auch
manchmal arg danebenliegen. Aber nicht für lange.
Außerdem geht es
auch noch um Betrug, Überfall und Raub, um Liebe, Leidenschaft, Gier und
Eifersucht. Und für alle Fälle gilt: Abgerechnet wird zum Schluss.
Marek Stein
Tödliche Dosis
Badische neueste Nachrichten 14/2021
© by author / R.Jahn
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